SAMSTAG

Man möchte annehmen, daß es kein Zufall war, der den gemischten Trupp von Londoner enfants terribles ausgerechnet in ein Dörfchen namens „Charleston“ emigrieren ließ! Es geschah im Jahre 1916, als das skandalöse Künstlerpaar Vanessa Bell und Duncan Grant die noch gar nicht „swinging“ Londoner Gesellschaft verließ, um den entzückenden kleinen Ort nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Wenn ein braver „Ureinwohner“ Miß Bell mal nackt im Garten malen sah, war das sein Problem! Die Stimmung im Haus mit den Gästen sollte weiterhin so bleiben, wie sie es in Londons Stadtteil Bloomsbury war: sinnlich, skandalös und intellektuell. Ein Porträt des Rias1 will ab 18.35 Uhr beschreiben, was diese Atmosphäre ausmachte, die so unterschiedliche Menschen wie John Maynard Keynes und T.S. Eliot inspirierte.

Doris Dörrie macht nicht nur Filme, sie kann auch schreiben! Daß zumindest sollte ihr Auftritt im Literarischen Colloquium Berlin (LCB) belegen. Gleich nach ihrer Lesung aus dem „anspruchsvollen Sammelband“ (so das Programmheft) Liebe, Schmerz und das ganze verdammte Zeug stellte sie sich der Krimiautorin Pieke Biermann und 'Spiegel‘-Kritikerin Annette Meyhöfer im Gespräch. Wer sich für den Unterschied von „Schreibenkönnen“ und „Literatur“ interessiert, sollte ab 20.05 Uhr beim DLF mal ganz scharf hinhören.