WestLB „noch schneller“

■ Bilanzsumme 1990 erstmals über 200 Milliarden NORDRHEIN-WESTFALEN & DIE WELT

Düsseldorf (dpa/taz) — Noch „internationaler, schlanker, spezieller und schneller“, so ihr Chef Friedel Neuber, will die Westdeutsche Landesbank (WestLB) künftig auf den Geldmärkten mitmischen. Im abgelaufenen Jahr mußte das größte öffentlich-rechtliche Kreditinstitut zwar beim Betriebsergebnis deutliche Einbußen hinnehmen, überschritt aber mit einer Bilanzsumme von 201,5 Milliarden D-Mark (plus 12 Prozent) erstmals die 200-Milliarden-Schwelle. Damit kabbelt sich die WestLB weiter mit der Deutschen Genossenschaftsbank um Platz 4 unter den deutschen Geldhäusern.

Vor allem, so Neuber, will die WestLB bei Kauf und Verkauf von Firmenbeteiligungen in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle spielen. Diese Industriepolitik wird bei Landesbanken häufig als Einmischung in das private Bankgeschäft kritisiert, weil hinter den Landesbanken nicht nur die Sparkassen stehen, sondern auch die Landesregierungen, für die sie gleichzeitig Staatsbank sind. An der WestLB ist das Land Nordrhein-Westfalen mit 43 Prozent beteiligt.

1990 hat sich die WestLB am Warenhauskonzern Horten AG mit rund 51 Prozent beteiligt, ist derzeit mit 34 Prozent beim Rohstoff-, Stahl- und Werftenkonglomerat Preussag/Salzgitter dabei und sitzt bei der LTU mit ebenfalls 34 Prozent mit im Cockpit. Als „bedeutender“ Bewerber wollen die Düsseldorfer schließlich die „Rest- Feno“ — die Nichtpapierbereiche der Feldmühle Nobel — vom schwedischen Papierriesen Stora AB übernehmen. diba