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Tod durch Strahlentherapie

Madrid (taz) — Strahlentherapie ist immer eine gefährliche Sache. Doch für einige Patienten einer Klinik der spanischen Stadt Saragossa wurde sie tödlich. Wie nun erst bekannt wurde, war der Teilchenbeschleuniger der Nuklearmedizin des Klinikums vom 10. bis 20. Dezember vergangenen Jahres defekt. Alle krebskranken Patienten, die in dieser Zeit bestrahlt wurden, erhielten dadurch die höchstmögliche Strahlenmenge. 27 Patienten wurden schwer geschädigt, drei von ihnen sind verstorben. Nach den ersten Bestrahlungen, so berichtet einer der Angehörigen in einer Radiosendung, sei es seinem operierten Bruder gut gegangen. Ab der 16. Sitzung sei er jedoch immer kränker und schwächer geworden.

Der „Rat für Nationale Sicherheit“, der für die Überwachung der Nuklearanlagen zuständig ist, erhielt erst 19 Tage, nachdem der Defekt entdeckt worden war, auf dem Postweg Nachricht. Ein Untersuchungsbericht des Rats zeigt unverzeihliche Schlampereien in der Nuklearmedizin des Klinikums auf. So wurde am 7. Dezember eine Reparatur an dem Teilchenbeschleuniger durchgeführt, die jedoch aus den Papieren nicht hervorgeht. Daß nach seiner Wiederinbetriebnahme am 10. Dezember der Anzeiger für die Strahlenmenge ständig die Höchstmenge angab, hielt das Personal für einen unwichtigen Defekt der Anzeigenadel. Das Warnsystem war ausgeschaltet. Am 20. Dezember wurde der Defekt rein zufällig bei einer Routineüberprüfung entdeckt.

Das Nachsehen haben die Patienten und ihre Angehörigen. Die Klinik ließ verlauten, diese seien nur an die Öffentlichkeit gegangen, um hohe Schadenersatzforderungen stellen zu können, und im übrigen sei der „Rat für Nationale Sicherheit“ verantwortlich. Der weist jede Schuld von sich und hat ein Untersuchungsverfahren gegen das Klinikum eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ebenfalls. Antje Bauer

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