Thomas Müller widerruft!

■ Maulkorb als Preis fürs Dabeisein PRESS-SCHLAG

Berlin/Lathi (taz) — Was waren wir stolz auf den Thomas Müller: Endlich mal ein Sportler, der den Mund nicht hält, der sich nicht disziplinieren läßt. Bei der Weltmeisterschaft in Val die Fiemme platzte dem nordischen Kombinierer endlich der Kragen, als er mit seinem Team nur Vierter geworden war. Enthemmt beschimpfte er den Trainer, den Urheber allen Mißerfolgs. Gar wunderbar fuhr Müller aus der Haut und anschließend nach Hause, ohne sich beim Oberlehrer Skiverband artig abzumelden.

Das, so fanden die Funktionäre, ging zu weit. Eigenständiges Nachhausefahren in Tateinheit mit Gotteslästerung am Trainer ist zuviel. Bis Müller daheim in Obersdorf ankam, war er aus dem B-Kader geflogen und für den Rest des Winters gesperrt. Fand er das im Affekt noch ungeheuerlich, so ist der Mannschaftsolympiasieger von Calgary nun in sich gegangen. Die Verlockung des im finnischen Lathi stattfindenden Weltcup-Rennens war zu groß. Dabeisein ...

So widerrief der 29jährige nach einem „klärenden Gespräch“ mit dem von ihm beschimpften Bundestrainer Konrad Winkler: Die verbalen Attaken hätte er wohl nicht so genau überlegt. Und er gelobte Besserung. „Als bald Dreißigjähriger werde ich mich nun noch einmal voll dem Sport widmen.“ Und flugs zog er den Maulkorb über: „Künftig werde ich weniger reden.“ So blieb ihm beim ersten Kombinationsspringen nur der 15. Platz. Wahrscheinlich fehlt der Adrinalinschub. miß