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SAMSTAG: Bezaubernde Jeannie / Ein Teufelskerl / F/X - Tödliche Tricks / Es war einmal in Amerika

BEZAUBERNDE JEANNIE

Mitte der Sechziger klappte es noch nicht so mit der Raumfahrt, und es kam vor, daß die Luftschipper schon mal in der Wüste notlanden mußten. Auch Astronaut Tony Nelson landet wider Willen auf einer insularen Wüstenei, wo er eine steinalte Flasche findet. Neugierig, wie Raumfahrtpioniere nun mal sind, öffnet er das antike Ex- und Hopp-Behältnis und sieht sich unversehens einem weiblichen Flaschengeist im bauchnabelfreien Kostüm gegenüber. Die blonde Jeannie verspricht, ihm aus Dankbarkeit für die Befreiung aus der Flasche fortan eine treue Dienerin zu sein, was ihm nach der glücklichen Heimkehr erhebliche Probleme mit dem psychologischen Betreuer des Raumfahrtprogramms einbringt. Denn außer ihm kann nur sein Freund, der notorische Schürzenjäger Roger Healey, den Flaschengeist wahrnehmen. Jeannie verwöhnt ihren Tony mit ihren übersinnlichen Kräften, verfügt aber auch über die höchst menschliche Eigenschaft der Eifersucht, was schon in der ersten Staffel der Serie die Auflösung der Verlobung Tony Nelsons mit der Tochter seines Generals nach sich zieht.

Zwischen September 1965 und September 1970 flimmerte diese Serie, in der männliche Vorstellungen von der perfekten Ehefrau treffsicher aufs Korn genommen wurden (der Originaltitel lautete bezeichnenderweise I Dream of Jeannie), über US-amerikanische Bildschirme. Tony Nelson und Roger Healey, beide anfangs im Range eines Captains, beendeten ihre TV-Karriere als Majors, und in der letzten Staffel, am 2. Dezember 1969, wurden Jeannie und Tony Mann und Frau. Der Darsteller des Tony Nelson, Larry Hagman, tauchte acht Jahre später wieder auf: Nachdem er fünf Jahre lang den Tölpel gemimt hatte, ließ er als Fiesling J.R. in Dallas das Fußvolk nach seiner Pfeife tanzen.(SAT.1, 19.30 Uhr)

EIN TEUFELSKERL

Ein alter Waldläufer namens Gibbie Gibson (Donald Pleasence) findet auf seinen Streifzügen in einer abgelegenen Gegend ein Transportflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg und darin Whisky sowie kistenweise historische Orden. Er verscherbelt seinen Fund an einen Trödler, wodurch eine Gangsterbande auf ihn aufmerksam wird. Gibson wird verfolgt und gefangengesetzt, kann aber von Tochter (Lesley Ann Warren) und Partner (Ken Wahl) befreit werden und kehrt zu dem Flugzeugwrack zurück, um es noch einmal genauer zu untersuchen. Wie vermutet, stößt er auf einen Goldschatz, der einst für die US-amerikanischen Pazifiktruppen bestimmt war. Natürlich gibt sein skrupelloser Gegenspieler (George Peppard) so schnell nicht auf, und es kommt zu einer rasanten Verfolgungsjagd. Der „Fischer Film Almanach '83“ notierte: „Der von dem Schauspieler David Hemmings spannend, ideenreich und humoristisch inszenierte Film hebt sich ausgesprochen wohltuend von den vielen blutrünstigen und gewalttätigen Machwerken ab, die gegenwärtig die Kinos überschwemmen.“

(SAT.1, 20.00 Uhr)

F/X — TÖDLICHE TRICKS

Bei kaum einem Film dürfen sie fehlen, aber selten stehen sie im Mittelpunkt des Interesses: die Experten für Special Effects, kurz F/X, die keineswegs nur für spektakuläre Explosionen und Feuerzauber zuständig sind. In diesem mit einem ironischen Augenzwinkern in Szene gesetzten Thriller gerät ein solcher Fachmann in eine Intrige unter Justizbeamten. Der Mafioso De Franco will als Kronzeuge in einem Prozeß aussagen. Um ihn bis zur Gerichtsverhandlung vor Anschlägen zu schützen, soll der F/X-Mann Rollie Tyler im Auftrag des Justizministeriums mit Hilfe seiner Filmtricks einen Mord vortäuschen. Das Manöver gelingt, doch die Affäre ist damit nicht beendet. Tyler sieht sich plötzlich seinerseits von Killern verfolgt, und die schießen nicht mit Platzpatronen. Aber Tyler als einer der besten seiner Branche weiß sich mit geeigneten Mitteln gegen diese Nachstellungen zu wehren ...(Pro 7, 21.50 Uhr)

ES WAR EINMAL IN AMERIKA

Das ist der Film, den Martin Scorcese gern noch einmal gedreht hätte, wobei allerdings nur Good Fellas herausgekommen ist. Der italienische Regisseur Sergio Leone setzte mit diesem Meisterwerk fort, was er mit Western wie Todesmelodie und Spiel mir das Lied vom Tod begonnen hatte: die Geschichte der USA abseits der offiziellen Vergangenheitsverklärung aufzuarbeiten, aus der gebührenden Distanz des europäischen Betrachters. Und was Thomas Jeier über Leones Western schrieb, gilt auch für dieses Gangsterepos: „(...) Leone rückt von den überlieferten Techniken ab, läßt seinen Kameramann in traumhaften Phantasien schwelgen und gewinnt einen ironischen Abstand von der Wirklichkeit.“ In dem über drei Stunden langen, aber nie langweiligen Film erzählt Leone das Leben der Freunde Noodles und Max von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter. Um dem elenden Einwandererviertel im Schatten der Brooklyn Bridge zu entkommen, bleibt ihnen kaum etwas anderes, als zunächst Alkoholschmuggler, dann Gangster zu werden. Als Unterweltkönige, die vor keinem Verbrechen zurückschrecken, führen sie ein luxuriöses Leben, bis sie das Spiel überreizen und Intrige und Verrat dem Ganzen ein blutiges Ende machen. Jahrzehnte später kehrt Noodles zurück, um eine alte Rechnung zu begleichen ...

(ARD, 23.00 Uhr)

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