„Unruhe im Rathaus“ über Thesen zum „Nord-West-Staat“

Mehrmals umgeschrieben hat Bürgermeister Wedemeier sein Vorwort zu dem Buch „Das Land Bremen in Deutschland und Europa“. Das teilte der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel, der auch zum Kreis der sogenannten „alternativen Wirtschaftsweisen“ gehört, gestern mit. Hickel, der seine Untersuchung zur Überlebensfähigkeit Bremens zu dem Buch beigesteuert hat, erklärte, die Präsentation des Bandes habe sich seit Wochen verzögert, weil der Inhalt „im Bremer Rathaus für Unruhe“ gesorgt habe.

Bereits am 12. Januar hatte Hickel seine Thesen in einer taz-Gastkolumne dargestellt. Das Bundesland Bremen muß einen Teil seiner Souveränitätsrechte abgeben, wenn es selbständig bleiben will, hieß es darin. Denn Bremen stecke in einer Finanzfalle, aus der das Land aus eigener Kraft nicht herauskomme. Rettung gebe es nur durch eine „Notgemeinschaft“ mit Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, in der Bremen Kompetenzen in den Bereichen Bildung, Justiz, Umwelt und Verkehr an den Dreierbund abgibt. Volle Souveränität solle Bremen dagegen in der Wirtschafts- und Hafenpolitik sowie bei Hochschule und Forschung behalten.

Neben dieser „Nord-West-Gemeinschaft“ schlägt Hickel eine Kooperation von Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als „Nord-Ost-Gemeinschaft“ vor. taz/dpa