Strabag bedauert den „Schadensfall Irak“

Köln/Berlin (taz) — Die Kölner Baufirma Strabag hat sich gestern in einem „vorläufigen Bericht zum Geschäftsjahr 1990“ erstmals vorsichtig über ihre Irak-Geschäfte geäußert. Gleichzeitig gab die Strabag zu, daß Beschäftigte des Unternehmens noch bis Dezember 1990 auf dem Flughafen Basrah gearbeitet haben. Außerdem gab die Strabag bekannt, daß bisher bereits über 300 Millionen Mark an Entschädigungen aus der Hermes-Versicherung gezahlt worden seien. Der 'Spiegel‘ hatte dem viertgrößten bundesdeutschen Baukonzern vorgeworfen, das Wirtschaftsembargo gegen den Irak vom 6. August unterlaufen zu haben. „Im Dezember 1990 konnte Strabag im Einvernehmen mit dem Bauherrn die Arbeiten auf dem Flughafen in Basrah beenden. Gleichzeitig durften alle Mitarbeiter den Irak verlassen“, heißt es in dem Geschäftsbericht. Nach Auffassung des Firmensprechers Anton-Günther Kromme waren diese „Gewährleistungsarbeiten am Flughafengebäude“ keinesfalls ein Unterlaufen des zu dem Zeitpunkt bereits vier Monate gültigen Embargos. Der Vertrag über die Arbeiten habe weiterhin Gültigkeit besessen, weil er vor den UN-Sanktionen beschlossen worden sei. Bereits im September hat nach Aussagen der Strabag der Irak seine Rechnungen nicht mehr bezahlt. Das Nachsehen haben neben dem Staat, der für die Hermes-Kredite bürgt, die Strabag- Aktionäre. Wegen der „Belastungen aus dem Schadensfall Irak“ wird 1990 keine Dividende gezahlt. dri