Ein Jahr ORA34 in Kreuzberg

■ Das Nachbarschaftshaus ORA 34 zieht Bilanz und fürchtet die Folgen der steigenden Mieten

Kreuzberg. Das »Nachbarschaftshaus für interkulturelle Begegnung ORA34«, eine der größten Einrichtungen dieser Art in Berlin, arbeitet seit einem Jahr in Kreuzberg. Gestern zogen die Veranstalter Bilanz. Der Trägerverein und die Stadterneuerungsgesellschaft S.T.E.R.N. berichteten über die Arbeit der sechs Vereine im Hinterhaus der Oranienstraße 34. Sie alle beschäftigen sich mit Schwerpunkten innerhalb der »interkulturellen Arbeit«.

Und so sieht es in der Oranienstraße 34 aus: Im Erdgeschoß des Anwesens hat der KOTTI-Nachbarschaftsverein einen Familiengarten eingerichtet, in dem Kochkurse und eine Filmreihe für türkische Frauen angeboten werden. Mit Veranstaltungen wie dem Frauenfrühstück richtet sich der Familiengarten vor allem an die türkischen Familien und Frauen in Kreuzberg.

Im ersten Stock will die türkisch- deutsche Theatergruppe des Türkischen Kulturensembles Berlin Diyalog e.V. zweisprachig Stücke aufführen, die die Lebensrealität widerspiegeln sollen. Eine MOSAIK—Jugendkulturetage organisiert regelmäßig Werkstätten zu verschiedenen Themen — von Literatur über Malerei bis zu Tanz. Der Türkische Elternverein im vierten Stock existiert schon seit 1985. Er berät türkische Elten, veranstaltet Lerngruppen für Schüler und Informationsveranstaltungen für türkische Eltern über das für sie oft ungewohnte deutsche Schulsystem. Im vierten Stock bietet der Verband binationaler Familien und Partnerschaften rechtliche und psychologische Beratung für Paare zweier Nationalitäten. Die Berliner Gesellschaft Türkischer Mediziner schließlich unterhält eine medizinische Beratungsstelle, in der türkische Mitbürger sowie andere Ärzte informiert werden. Des weiteren betreibt die Gesellschaft eine Aids-Beratungsstelle sowie Hilfen für Familien mit behinderten Kindern.

Doch diese Idylle ist für Professor Hardt-Waltherr Hämer von der S.T.E.R.N. gefährdet. Er befürchtet wegen steigender Mieten eine »Abwicklung auch im Westen«. Allerdings ist ORA34 noch nicht von Mieterhöhung betroffen. Hämer will, daß das so bleibt und fordert dafür den Schutz der Senatsverwaltungen für Kultur und für Soziales. aha