Noch kein „Westniveau“

■ Südthüringen: steigende Anzahl von Diebstählen und Unterschlagungen/ Schwacher Trost: Profis fehlen

Gera. Trotz eines dramatischen Anstiegs hat die Kriminalität in Ostthüringen noch kein „Westniveau“ erreicht. Das macht eine am Mittwoch veröffentlichte Statistik für diese Region deutlich. Danach stieg die Zahl der Diebstähle und Unterschlagungen seit Jahresbeginn gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf das Vierfache. Darunter seien aber eine große Anzahl von Bagatellfällen, die früher als Verfehlungen galten und nicht in die Kriminalitätsstatistik eingingen, erläuterte Oberrat Matthias Klitsch, Chef der Geraer Polizeibehörde, vor der Presse. Raub und Erpressung haben sich versechsfacht. Dabei muß aber die geringe Ausgangsgröße von nur fünf Fällen in den ersten beiden Monaten des vergangenen Jahres berücksichtigt werden. Ostthüringen liege mit der Zahl der kriminellen Handlungen noch deutlich unter vergleichbaren Regionen der alten Bundesländer, betonte Klitsch. Auch die Kriminalitätsstruktur weise erhebliche Unterschiede auf. Professionell organisierte Bandenkriminalität fehle derzeit erfreulicherweise noch ganz. Wider Erwarten niedrig sei bisher auch die Drogenkriminalität, wahrscheinlich sei hier der Markt noch nicht unter den Drogenhändlern aufgeteilt, mutmaßte der Polizeichef.

Aufgeklärt werde zur Zeit etwa die Hälfte der von der Polizei erfaßten kriminellen Handlungen.

Besondere Sorge bereite der Diebstahl von Münzfernsprechern. In diesen Fällen stünde die Beute in keinem Verhältnis zu den Sachschäden und den Risiken, die durch die fehlenden Nachrichtenverbindungen entstünden, betonte Klitsch. So ermittle das Geraer Bezirkskriminalamt gegenwärtig gegen zwei Beschuldigte, denen der Diebstahl von 75 Münzfernsprechern vorgeworfen werde. Der dabei entstandene Sachschaden belaufe sich auf 150.000 Mark. adn