400 zum Frauentag auf der Straße

■ Anklage gegen die tägliche Gewalt zum 8. März / Mahnmal für den Frieden

Rund 400 Frauen hatten gestern abend zum Internationalen Frauentag auf den Marktplatz gefunden. Daß Frauen im Betrieb immer noch benachteiligt werden, immer noch trotz gleicher Arbeit weniger Lohn erhalten als ihre männlichen Kollegen — so wie vor 100 Jahren schon — das proklamierte Monique Troedel, Kreisvorsitzende der DGB-Frauen.

Die Gewerkschaftsfrauen waren vom Bahnhof aus zusammen mit einer kleinen Gruppe des Senioren-Schutzbundes „Graue Panther“ und mit VertreterInnen des Kurdistan-Kommitees zum Domshof gezogen. In letzter Minute noch entmannten die ÖTV- Frauen ihre Armbinden („Ordner“) mithilfe der fehlenden zwei Buchstaben („Bei uns muß noch vieles geändert werden“). Vom Bahnhof aus bewegte sich der weitaus größte Zug des viergeteilten Sternmarsches zur Versammlung auf dem Domshof.

Vom Buntentorsteinweg aus waren die Autonomen und Lesben, lautstark „Wir haben die Schnauze voll“ skandierend, anmarschiert. Skeptisch blickte der Mann hinter der Beschallungsanlage dem Trupp entgegen — in vergangenen Jahren, bevor sie sich jetzt erstmals von der übrigen Demo abgesplittert haben, hatten sie ihm Eier aufs Mischpult geschmissen.

Außer Transparenten zum Massenmord am Golf und in Kurdistan und gegen die alltägliche Gewalt hatten die Frauen der Bremer Aktion Scheherazade ein Mahnmal mitgebracht, das nach der Demo vor der Kunsthalle seinen Platz finden soll: Einen Obelisk, nicht aus Granit, sondern aus verletzlichen weißen Fahnen, verziert mit Trauerflor. ra