: SONNTAG: Otto - Der Film / Das Ruhekissen / Höhle der Erinnerungen
OTTO — DER FILM
Als zappelnder Nummernrevue-Star ist Otto Waalkes kaum zu übertreffen. Seine abendfüllenden Kinofilme hingegen geraten trotz der Zuhilfenahme des Frankfurter Autorenteams Eilert/Gernhardt/Knorr regelmäßig eher zur Malaise. Da fehlt der lange epische Atem ebenso wie der niederträchtige subkulturelle Humor und der visuell vermittelte Witz, da gebricht es an Milieugenauigkeit, da werden bereits zu Tode gerittene Klischees mühsam hochgestemmt, und der Griff in den hauseigenen Pointenfundus samt Auftischung leicht angemoderter Gags mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zermürben denn doch selbst die mit Vorsatz zum bedingungslosen Amüsement angetretenen Rezipienten. Wenn dann noch anläßlich der Kinoauswertung von fünf gelungenen Szenen drei in den Trailer gepackt und damit vergeudet werden und die restlichen zwei einem hasenfüßig-schnittfreudigen Produzenten zum Opfer fallen, ist einem doch der Spaß endgültig vergällt. So akademisch, atavistisch und affig kommt der Kram daher, daß er im Nachmittagsprogramm der östlichen Länderkette recht geziemend und adäquat untergebracht scheint.(DFF, 16.20 Uhr)
DAS RUHEKISSEN
Ein lebensmüder Robert Hossein widmet sich in Roger Vadims Verfilmung eines Romans von Christiane Rochefort lieber hochprozentigen Getränken als der durchaus interessierten und zweifellos begehrenswerten Brigitte Bardot. Auch wenn der zu Beginn des Films stehende Selbstmordversuch nicht klappt — der Bursche muß tot sein.
(Bayern 3, 22.30 Uhr)
HÖHLE DER ERINNERUNGEN
Die Postmoderne war 1969 noch kein Thema, und so konnte der spanische Regisseur Carlos Saura moderne und traditionelle Möbel im Umfeld sachlich-funktionaler Architektur sinnbildlich gegeneinander setzen. Die Einrichtungsgegenstände alten Stils stammen aus dem Nachlaß der Eltern Teresas, die mit ihrem Mann in einem Bungalow lebt. Das junge Paar verbannt die Erinnerungsstücke in den Keller, der in der Folge für Teresa allmählich zum Zufluchtsort wird, an dem sie in Erinnerungen schwelgt. Immer tiefer versinkt sie in der Vergangenheit und spielt Szenen aus ihrer Kindheit nach. Ihr Mann Pedro läßt sich ebenfalls auf diese Form der Realitätsflucht ein.
Die Hauptrollen des metaphorischen Kammerspiels spielen Geraldine Chaplin und Per Oscarsson.
(Sat 1, 0.45 Uhr)
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