Aserbaidschan nimmt an Referendum teil

Moskau (dpa) — Die Vorbereitungen des umstrittenen Referendums zum Erhalt der UdSSR haben die Republiken weiter entzweit. Während das Parlament der Kaukasusrepublik Aserbaidschan überraschend seine Bereitschaft zur Teilnahme an der Umfrage erklärt hat, gibt es einen weiteren Boykottaufruf aus Moldawien. Der Riß zwischen Gegnern und Befürwortern geht dabei auch durch einzelne Sowjetrepubliken. Abgeordnete des sowjetischen Parlaments schließen indessen nach Informationen der Parlamentszeitung 'Iswestija‘ eine Verschiebung des für den 17. März geplanten Referendums nicht mehr aus. Einige Abgeordnete hätten erklärt, „in der heutigen Situation (wäre es) vielleicht zweckmäßiger, die Durchführung zu verschieben und den Abschluß des Unionsvertrages abzuwarten“.

In Moldawien hat indessen nach dem Parlament und dem Präsidenten Mircha Snegur auch der Präsidialrat der an Rumänien grenzenden Sowjetrepublik einen Boykott des Referendums beschlossen. Laut 'Tass‘ gehören dem beratenden Gremium die moldawische Volksfront und die KP an.

Das Parlament in Baku hat sich laut 'Tass‘ am späten Donnerstag abend „nach mehrstündiger heftiger Debatte“ für das Referendum ausgesprochen. Zehn Abgeordnete der Volksfront haben daraufhin einen Protesthungerstreik im Parlamentsgebäude begonnen.