Frauentag in aller Welt

Berlin (taz) — Was machten die Nonnen des Kloster „Dienerinnen der Maria“ in Rom am 8. März? Schwester Anna beschreibt die Feierlichkeiten so: „Wir trafen uns mit den Mitschwestern, tauschten Geschenke aus, organisierten ein kleines Essen.“ Bisher, so klärt uns der Bericht des italienischen Kollegen auf, wurde der 8. März vor allem von weltlichen Frauengruppen gefeiert — oh Sanktissima Mater Maria, nimm den Internationalen Frauentag unter Deine gnädige Obhut. Es kann nichts schaden, alle Welt feiert diesen Tag, wie's ihr paßt, warum nicht auch Du.

Statt kleiner Essen machten die weltlichen Frauengruppen der BRD, von den Anti-Imps bis zur CSU, gestern vor allem Politik: Unter dem Motto „Frauen sind die halbe Welt — und werden weltweit benachteiligt und diskriminiert“ rief zum Beispiel der DGB zu Protestmärschen auf. Die sozialdemokratische Frauenbewegung hat Tradition: 1910 regte Clara Zetkin den „Kampftag der Frauen“ an.

In Frankfurt demonstrierten Frauen aus „autonomen Frauen- und Lesbenzusammenhängen“ gegen den „Krieg der Herrschenden.“ „Wir haben uns trotz der momentanen Waffenruhe entschieden, auf die Straße zu gehen“, schrieben sie. „Die Durchsetzung der neuen Weltordnung (...) soll jetzt mit bewährten kapitalistischen Mitteln der Ausbeutung und Unterdrückung fortgesetzt werden.“ Auch in Berlin demonstrierten autonome Frauen gegen Rüstungsindustrie und -exporte.

Die Frauenrechtsorganisation „Terres des Femmes“ nahm den 8.März zum Anlaß, gegen das AusländerInnengesetz zu protestieren. Und nicht zuletzt mahnte die Frauengruppe der CSU/CDU, die älteren Frauen nicht zu vergessen.

lu