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Einen Tag lang „Denk mal der Frau“

■ Statuen in Magdeburg zum Frauentag in Kleider gehüllt/ Frauenministerin Angela Merkel verspricht Gleichstellungsgesetz und besondere Hilfe für arbeitslose Frauen

Magdeburg/Rostock. Denkmale in Frauenkleidern stimmten am Freitag in Magdeburg auf den Internationalen Frauentag ein. Unbekannte hatten in der Nacht nahezu sämtliche Statuen im Zentrum der Landeshauptstadt mit Röcken und Blusen „damenhaft eingekleidet“. An ihnen hingen Schilder mit der Aufschrift „Denk mal der Frau!“.

Am Nachmittag gingen hundert MagdeburgerInnen auf die Straße. Aus Anlaß des Internationalen Frauentages forderten sie auf einer Kundgebung vor dem Landtagsgebäude, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. Die ökonomische Selbständigkeit der Frauen dürfe nicht zurückgenommen werden. Felicitas Renke von der ÖTV Magdeburg setzte sich für gezielte Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme ein. Mit dem Abbau der Kindertagesstätten werde die Chancengleichheit der Frauen auf dem Arbeitsmarkt weiter beschränkt, sagte sie. Notfalls sei hier eine Quotenlösung vonnöten. Darüber hinaus forderte die Gewerkschafterin unter dem Beifall der Demonstranten, den Abtreibungsparagraphen 218 in ganz Deutschland abzuschaffen. Sie sprach von einer „smarten Doppelgerechtigkeit der Regierenden“. Die Teilnehmer der Kundgebung formierten sich zu einer Kundgebung durch Magdeburgs Zentrum. Auf Transparenten hieß es „Starke Frauen braucht das Land“, „Wir fordern Arbeit aus Lust und Liebe“ und „Vereinigung — sollen die Frauen die Last tragen?“.

Angela Merkel will Gleichstellungsgesetz

Die erste überregionale Informationsbörse für Frauen in den neuen Bundesländern wurde am Freitag in Rostock von Bundesministerin Angela Merkel eröffnet. Die mit großem öffentlichen Interesse bedachte Veranstaltung, an der über 30 Aussteller aus Rostock und Umgebung teilnahmen, sollte Frauen helfen, den Kontakt zu Frauengruppen, Interessengemeinschaften und Frauenverbänden zu finden.

Den Aufbau von Frauenorganisationen wolle sie finanziell unterstützen, erklärte die Bundesfrauenministerin bei der Eröffnung.

Aus Anlaß des 80. Internationalen Frauentages erklärte die Ministerin in Rostock: „Um die Chancen der Frauen im Beruf zu verbessern, soll in dieser Legislaturperiode ein Gleichberechtigungsgesetz verabschiedet werden. Schwerpunkte dieses Gesetzes werden die Frauenförderung im öffentlichen Dienst und ein Mitwirkungsrecht der Betriebsräte bei der Frauenförderung in der Wirtschaft sein.“

In das Arbeitsförderungsgesetz soll eine Bestimmung aufgenommen werden, die Frauen entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen an Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beteiligt.

Eine Umfrage zur Neuregelung des Paragraphen 218 hat deutlich gemacht, daß quer durch die Parteien erhebliche Meinungsunterschiede weiter bestehen. Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) zielt auf eine Senkung der Schwangerschaftsabbrüche und will den Frauen das Ja zum Kind erleichtern. Wenn eine Frau jedoch nach eingehender Beratung entscheide, daß sie das Kind nicht austragen könne, „muß der Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche straffrei sein“. Die Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Frauen und Jugend, Claudia Nolte aus Thüringen, betonte, es könne keinen Rechtsanspruch auf Abtreibung geben.Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Becker-Inglau plädierte für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch. adn

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