Müllfirma antwortet nicht

■ Teltower Stadtverwaltung will wissen, wo kontaminierte Alt-Erde herkommt

Teltow. Die Stadtverwaltung Teltow erhebt im Zusammenhang mit dem jüngsten Müllskandal neue Vorwürfe. Das Transportunternehmen Pfeilschmidt, das seit Sommer vergangenen Jahres kubikmeterweise Erdreich in einen Graben am Grenzstreifen zwischen Teltow und Steglitz gekippt hat, sei bereits damals mehrmals angemahnt worden, die Herkunftsorte der Erde zu nennen. Die Firma habe versichert, über entsprechende Unterlagen zu verfügen, habe aber auf die Bitte der Stadtverwaltung nie geantwortet, heißt es aus dem Amt. Dann seien Anfang dieses Jahres plötzlich sehr große Mengen Erdaushub angefahren worden. Der Inhaber, Horst Pfeilschmidt, habe dem vor Ort geeilten Beigeordneten für Umweltschutz, Herrn Beda, versichert, daß die verlangten Unterlagen mittlerweile dem Umweltamt Steglitz vorliegen würden. Doch auf Nachfrage stellte sich in Steglitz heraus, daß Pfeilschmidt dem Umweltamt keine Unterlagen zugesendet habe. Darauf habe man drei Proben des abgekippten Bodens analysiert und Blausäure, aromatische Kohlenwasserstoffe und Mineralölkohlenwasserstoffe feststellen müssen.

Der Steglitzer Umweltstadtrat Udo Bensel fordert nun, man müsse definitiv ausschließen, daß ein Zusammenhang mit dem Verschwinden von in Reinickendorf zwischengelagerten Altlasten bestehe. Nach Angaben des AL-Stadtrats sollen Ende letzten Jahres auf einem Betriebsgelände der BSR mehrere Kubikmeter blausäurehaltige Erde verschwunden sein, die 1987 beim Bau des Wilmersdorfer Eisstadions gefunden worden waren. Sollte es aber nicht möglich sein, einen Zusammenhang zwischen dem BSR-Sondermüll und der Erde am Grenzstreifen auszuschließen, so Bensel weiter, müsse offengelegt werden, welche Rolle die zuständige Senatsverwaltung in dieser Angelegenheit spiele. Die Senatsbauverwaltung konnte der taz bisher nicht erklären, wo die 2.000 Kubikmeter blausäureverseuchter Erde vom Eisstadion abgeblieben sind — die Erde sei gereinigt worden. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Behrendt, hatte bereits am vergangenen Freitag vom Senat wirkungsvolle Krontrollmethoden gefordert, um »unsauberen Geschäften im Umweltbereich den Boden zu entziehen«. diak