Eine Sonnenblume als Motiv für den Neubau der jüdischen Grundschule

Berlin. Der Architektenwettbewerb für den Neubau der jüdischen Grundschule in Charlottenburg ist abgeschlossen. Die Jury unter dem Vorsitz des Präsidenten der Architektenkammer, Cornelius Hertling, entschied sich Montag abend für den Entwurf des Architekten Zvi Hecker aus Tel Aviv. Nach Ansicht der Gutachter zeichnet sich dessen Arbeit »durch hohe Individualität und gleichzeitig durch die gelungene Einpassung in den besonderen Charakter der Umgebung aus«. Der Architekt hatte als Motiv für seinen Entwurf die Sonnenblume gewählt.

Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) stellte den Entwurf des Siegers gestern der Öffentlichkeit vor. Er wies auf die besondere Bedeutung dieses Schulneubaus für das Land Berlin hin, da es für die jüdische Gemeinde Berlins der erste Schulneubau nach den Schrecknissen des Dritten Reiches sei.

Mit dem Bau der jüdischen Grundschule soll bereits im kommenden Jahr begonnen werden. Bis Mitte oder Ende 1994 soll die Schule nach Angaben von Bausenator Nagel fertiggestellt werden. Die Kosten sind auf 37 Millionen DM veranschlagt. In der Schule sollen 360 Kinder ganztägig betreut werden. Daneben sollen in dem Gebäude auch Räume für die Vorschule und die Volkshochschule untergebracht werden sowie eine Sport- und eine Mehrzweckhalle errichtet werden. Auf dem Gelände für den geplanten Neubau stehen 350 schützenswerte Bäume, die weitestgehend geschont werden sollten.

69 Architekten aus Deutschland und 14 aus Israel hatten sich ursprünglich innerhalb eines Architekturwettbewerbes beworben. Aus diesen 83 Entwürfen wurden neun zur Überarbeitung in die engere Wahl genommen. aha