Park & Dance, Mister X!

■ 4. taz-Forum „Ideen für die Markthalle“: Das Modernes meldet sich zu Wort

Seit einigen Wochen ist bekannt, daß das Modernes prüft, ob es seinen Betrieb aus der Neustadt in die Markthalle verlegt. Im Bremer Anzeiger vom 9.3. tauchte nun plötzlich ein Mister X, geheimnisvoller Gastronomie-Experte und Berater einer konkurrierenden Bewerbergruppe, auf und malte ein Horrorszenario an die Wand: Kollaps der Innenstadt durch PKWs aus „Hamburg, Hannover und dem Ruhrgebiet“ (!) und —zigtausende Besucher, die nötig seien, damit es sich rechnet.

Zur Richtigstellung hier noch einmal unsere Überlegungen: Das alte Konzept Markthalle ist gescheitert, das Gebäude steht fast komplett leer. Ca. 7500 Quadratmeter in bester Lage können gefüllt werden. Man braucht kein Gastronomie-Experte sein, um zu wissen, daß dies zuviel Raum für eine gastronomische Nutzung ist. Folglich sah unser Konzept von Anfang an die Zusammenführung einer Mietergemeinschaft vor, in der das Modernes nur eines unter vielen Unternehmen aus dem Kreativ-, Medien-und Veranstaltungsbereich ist.

Die Idee eines breit gefächerten „Kreativ-Znetrums“ rannte offene Türen ein. Interessiert sind u.a. der „Offene Kanal“, ein Stadtmagazin, ein Aufnahmestudio, ein Musiklabel, eine Werbeagentur, ein Konzertbüro, ein Kino. Das Modernes hätte im 1. Stockwerk einen Veranstaltungs

hierhin bitte

das Foto von dem

großen Gebäude

im Halbschatten

saal und Nebenräume auf einer Fläche von ca. 1.500 bis 2.000 Quadratmetern.

Ebenfalls im 1. Stockwerk befindet sich ein ganztägig geöffneter Kommunikations- und Cafebereich, der „Marktplatz“ und Treffpunkt der Mietergemeinschaft und Nutzer ist. Diese „kurzen Wege“ zwischen den unterschiedlichen Betrieben sind das Wundermittel gegen Betriebsblindheit und für ganz neue Ideen und Konzepte.

Natürlich soll dieses Projekt viele Besucher ziehen (darf es auch, denn die ursprüngliche Markthalle war auf die phantastische Zahl von 5000 bis 8000 Be

suchern täglich konzipiert), die Ängste der Nachbarn bezüglich des Verkehrs müssen aber ernst genommen werden.

Mit geringen Mitteln kann der an- und abfahrende Verkehr fast vollständig aus den Bereichen mit Wohnungen herausgehalten werden. Der Großteil der Anwohner wohnt in der Contrescarpe (vor dem Richtweg) und dem Grünenweg. Beide Straßen können problemlos mit einer Schranke versehen werden. Will man den Parksuchverkehr komplett aus dem Viertel raushalten, wäre es möglich, die Anfahrt nur über den Herdentorsteinweg zu gestatten (eine Linksabbiegerspur aus Richtung Bahnhof kann nicht sehr teuer sein), man muß das alles nur wollen — politisch. Die Besucher würden am Finanzamt vorbei ins Parkhaus und von dort aus direkt wieder aus dem Viertel fahren. Anwohner gibt es da nicht.

Weitere Idee: „Park & Dance“. Das heißt: Den Gästen werden die Kosten für ein Parkhaus auf den Eintrittspreis angerechnet. Diesen Service könnten wir zusammen mit den anderen Innenstadt-Diskotheken und einigen Parkhäusern den Besuchern anbieten. Wer fährt dann wohl noch in der Gegend rum und riskiert zudem ein „Knüllchen“?

Eine Markthalle in skizzierter Form würde einen Hauch urbaner Lebensqualität in die Bremer Innenstadt pusten. Die politisch Verantwortlichen dieser Stadt wären gut beraten, wenn sie dieses Vorhaben nicht nur verbal, sondern auch in Form eines überlegten Verkehrskonzepts unterstützten. Der polizeiliche Auflagenknüppel muß jedenfalls im Sack bleiben. Modernes