AKW statt Kokosnuß?

■ Tonga auf dem Weg zu technologischem Weltniveau

Aachen (taz) — Immer neue grandiose Ideen aus dem armen Südsee- Königreich Tonga: Jetzt wollen die Royals um den fülligen Monarchen Taufa Ahau Tupou IV. Ihre Untertanen mit einem Atomkraftwerk beglücken. Klein soll es sein, immerhin — aber dies ist auch ein Muß: In Tonga darf nichts die allgegenwärtigen Kokospalmen überragen.

Nach diversen (jeweils gescheiterten) Vorhaben mit beispielsweise Teddybärproduktion (siehe taz vom 15.2.90), mit dem ehrgeizigen Plan, ein allpazifisches Satellitenzentrum zu errichten, mit eigener Ölförderung (trotz Nichtvorkommen) oder Öllagerung in einem Vulkankrater setzt der Kronprinz nun auf Atomspaltung statt auf Kokosnußanbau. Des Königs Sohn Tupouto erklärte, er habe sich immerhin mehrere Jahre mit Nukleartechnik befaßt und fügte hinzu: „Es gibt keinen Grund zur Sorge über den strahlenden Abfall, weil wir den Atommüll unserer kleinen Anlage in andere Staaten schiffen werden, wo er in großen Reaktoren weiterverwendet werden kann.“

Seine Exzellenz Tupouto war bislang nur als Freund von Sonnentechnologie aufgefallen. Sonntags sieht man ihn am Strand lustwandeln — mit einem solarenergiebetriebenen Propeller vor der Stirn, der die schwüle Luft vom blaublütigen Gesicht pustet. müll