Emotionslose Debatte über den Drogenhilfeplan

■ Beiräte Mitte & Östliche Vorstadt: „Sofort umsetzen"

Ohne besondere Zwischenfälle verlief die gemeinsame Debatte der Beiräte Mitte und Östliche Vorstadt zur „Umsetzung des Drogenhilfeplans“ am Dienstag abend. Zwar war der Zuschauerraum mit knapp 100 Viertel-BewohnerInnen gut gefüllt und ein Flugblatt der „Anwohnerinitiative für die Dezentralisierung der drobs in der Bauernstraße“ hatte ein provokatives Flugblatt ausgelegt (Titel: „Na endlich, Dealen ist legal!“), doch die allseits erwarteten Wortgefechte mit den Vertretern der Senatsressorts für Soziales, Inneres und Gesundheit blieben aus. Und das wohl kaum, weil Ortsamtsleiter Hucky Heck für die „Einhaltung einer möglichst sachlichen Ebene“ geworben hatte.

1.600 drogenabhängige BremerInnen, 100.000 umgetauschte Kanülen pro Jahr, 30 Prozent HIV-Infizierte unter den Drogenabhängigen, ein halbes Dutzend über die Stadt verteilter Drogenszenen — auch die Behördenvertreter redeten nicht um das Problem herum. Und umgekehrt mochte ihnen auch niemand die Kompetenz aus der praktischen Drogenarbeit bestreiten. Auch mit der besten Sozialarbeit, so Bremens Drogenbeauftragter Guus van der Upwich, könne die Verelendung der Drogenabhängigen letztlich nicht verhindert werden. Und Klaus Ehler vom Drogenreferat des Polizeipräsidiums erinnerte noch einmal an das einzig mögliche Motto der Drogenbekämpfung: „nicht Repression, sondern Prävention“.

Einstimmig beschlossen wurde von allen Fraktionen der beiden Beiräte schließlich auch ein Antrag, der die „sofortige Umsetzung des Drogenhilfeplans“ fordert. Genau dies hatte van der Upwich zuvor bereits versprochen: „Alles, was dazu in der Bürgerschaft beschlossen wurde, wird in diesem Jahr auch umgesetzt.“ Dazu gehöre auch die immer wieder eingeklagte „Dezentralisierung“ der Sozialarbeit, um das Drogenproblem gleichmäßiger auf alle Stadtteile zu verteilen — „auch auf Schwachhausen“, wie ein Zwischenrufer unter Zustimmung der Beiräte bemerkte.

Zornig zeigte sich an diesem Abend nur Herr Zorn, Besitzer eines Reformhauses im Steintor: 56 Dealer habe er an einem einzigen Tag vor der Tür seines Ladens gezählt; „eine meiner besten Mitarbeiterinnen hat mir deshalb gekündigt.“ Doch Drogenpolizist Klaus Ehler erinnerte sich genau: „Das war doch der Tag, an dem alle Sondergruppen einen gemeinsamen Betriebsausflug gemacht haben. Daran sehen Sie, wie wirksam unsere normale polizeiliche Arbeit ist.“ Ase