Temperatur in Kuwait sinkt Ölpest verhindert Fischfang

Frankfurt (ap) — Die Ölpest am Persischen Golf wirkt sich nach Angaben der Umweltstiftung World Wildlife Fund for Nature (WWF) auf fast die ganze saudiarabische Küste aus. Der Fischfang im Norden sei weitgehend zum Erliegen gekommen, und auch die Trinkwassergewinnung sei beeinträchtigt. Wie der WWF am Mittwoch in Frankfurt weiter mitteilte, sind die in der Region heimischen Wat- und Seevögel am stärksten betroffen. Aber auch Millionen Zugvögel aus Asien und Osteuropa fänden auf ihrem Frühjahrszug kaum mehr Nahrung.

An einigen Küstenabschnitten Saudi-Arabiens wurden einem WWF-Bericht über die ökologische Situation am Golf zufolge auf 200 Meter Strand bis zu 90 verölte und tote Vögel gezählt. Die Versuche, noch lebende Tiere in der Vogelrettungsstation Jubail zu behandeln, hätten lediglich minimalen Erfolg. Den Brutkolonien der nur in dieser Region vorkommenden Socotra- Kormorane drohe die Vernichtung.

Das Rohöl hat sich nach der Beobachtung des WWF-Umweltberaters Andrew Price inzwischen zu Schlick und Klumpen verdichtet und beginnt auf den Boden der Küstengewässer abzusinken. Teile seien auch verdunstet. Ein großer Ölteppich habe sich in den Seegraswiesen und Mangrovenzonen der Musallamiya-Bucht gesammelt und könne relativ leicht abgesaugt werden, bevor er weiter nach Süden drifte. Die saudische Regierung forderte der WWF zu einer koordinierten Ölbekämpfung in diesem Gebiet auf. Eine Meerwasserentsalzungsanlage in Saffamiyak/ Tanagist mußte geschlossen worden. Taucher hätten zudem festgestellt, daß absinkendes Öl und Teer jetzt auch die Korallenriffe an der Küste in Gefahr bringe.

Die Ölbrände werden sich nach Einschätzung des WWF in der Atmosphäre nur regional auswirken. Bisher hätten die Rauch- und Rußwolken den Süden der Türkei erreicht. Stabile Inversionsschichten verhinderten das Aufsteigen in die höhere Atmosphäre und damit die Ausbreitung über weitere Entfernungen. Der beträchtliche Teeranteil im sogenannten schwarzen Regen stamme aus dem verbrennenden Rohöl. In Kuwait stünden zwei Drittel, das seien rund 600 der Öl- und Erdgasquellen, in Flammen. Täglich verbrennen nach WWF-Angaben mindestens drei Millionen Faß mit einem Fassungsvermögen von je 159 Liter. Die Tagestemperatur in Kuwait liege um zehn Grad Celsius unter dem Durchschnitt.