Tierische Beziehungskisten

Ein Schweinezüchter im nordspanischen Dorf Cigunuela wollte einen Streit schlichten. Der 61jährige Maximilano Muniz Gomes stellte sich tapfer den 200 Kilo seines Zuchtebers in den Weg, als das dumme Schwein ein verschrecktes Ferkel anknabbern wollte. Der Eber ließ auch sofort von dem kleinen Quiker ab und wendete sich dem Zweibeiner zu — noch auf dem Weg ins Hospital starb der alte Schweinehirt.

Ein 81jähriger australischer Rentner war gerade dabei seine Ostbäume zu gießen, als ein unbefugter Besucher den Garten betrat. Bill Turner sah plötzlich hinter sich ein großes, rotes Känguruh. Es kam zu einem Kampf zwischen den beiden. Der rüstige Rentner kämpfte verdammt unsauber. Er ging dem großen Beuteltier gleich an die Kehle und begann zuzudrücken. Das quittierte dieses mit Faushieben, Tritten und Bissen. Schließlich gelang es Opa Turner das Känguruh mit einem gut plazierten rechten Haken zu Boden zu schicken. Danach flüchtete er mit blauem Auge und jeder Menge Bißverletzungen, in ein benachbartes Krankenhaus. Als das Känguruh sich von dem Knock-out erholte hatte, sah es seinen Widersachsacher nicht mehr, glaubte daher wohl es hätte den Kampf gewonnen und ließ sich gemütlich auf der Veranda von Turners Haus nieder. Noch vom Krankenhausbett aus hetzte Bill Turner dem tierischen Faustkämpfer die Bullen auf den Hals. Die rückten gleich in Mannschaftsstärke an, sahen das Tier noch immer auf der Veranda hocken und eröffneten sofort das Feuer. Das war das Ende des großen, roten Känguruhs, das zufällig feindliches Territorium betreten hatte.

Natürliche endet nicht jedes Zusammentreffen von Mensch und Tier tragisch. Aus Bangladesh wird eine echt rührende Geschichte gemeldet: 130 Kilometer vor der Küste fiel ein 28jähriger südkoreanischer Seemann von einem Frachtschiff. Nachdem der verängstigte Mann ein bißchen herumgepaddelt war und gerade dabei war seinen Frieden mit Gott zu machen, kam eine große Meeresschildkröte vorbei. Der unglückliche Seemann krallte sich am Panzer des Tieres fest und ließ sich ziehen. Nach sechs Stunden wurde er von seinem Schiff, das zurückgekommen war und ihn suchte, aufgefischt. Mit einem Kran wurden er und seine Retterin an Bord gehieft. „Die Schildkröte war sehr nett“, sagte der Matrose, „sie hat mich überhaupt nicht gebissen.“ Was sie nachher mit dem Meerestier anstellten, ist nicht bekannt. Aber wahrscheinlich konnte sich der Smutje durchsetzen. Karl Wegmann