„Unsere Arbeitsplätze sind in Gefahr, Kumpel“

■ Leipziger Gewerkschafter wollen an Tradition der Montagsdemonstrationen anknüpfen/ Tausende kamen zur Kundgebung der IG Bergbau/Energie

Leipzig/Erfurt. Gegen Sozialabbau und Massenarbeitslosigkeit demonstrierten am Mittwoch nachmittag auf dem Augustusplatz in Leipzig Tausende von Beschäftigten der Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zur Kundgebung, die mit dem Slogan „Kumpel, unsere Arbeitsplätze sind in Gefahr“ betitelt war, hatte die Industriegewerkschaft Bergbau/Energie von Sachsen-West aufgerufen.

Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: „Politiker, löst Eure Wahlversprechen ein!“, „Wir haben Bergarbeiterehre — wo ist die Ehre der Politiker?“ und „Atomkraft in Sachsen-Anhalt ist eine Bombe im Herzen Europas“. Drei Särge, an denen Bergleute Mahnwache hielten, symbolisierten den Tod der Tagebaue, der Kraftwerke und der Brikettfabriken.

Der westsächsische Bezirksleiter der IG, Ernst Matzerath, erinnerte während der Kundgebung Bundeskanzler Kohl an seine Pflicht, die aus der Einheit entstandenen Lasten in ganz Deutschland gerecht zu verteilen. Mangelnde Aussagen zur Strukturentwicklung in den Regionen bedrückten die Menschen, machten sie unsicher und mutlos, erklärte der Redner. Der erforderliche Umbau der Monostruktur im Bergbau, die neue Wettbewerbsfähigkeit der Kohle, die Fernwärmegestaltung müßten nach Matzeraths Worten mit jährlich 5.000 neuen Arbeitsplätzen einhergehen. Er kündigte an, daß ein Forderungskatalog der IG in den nächsten Tagen den Ministerpräsidenten der drei Bundesländer übergeben werde. Der Bezirksvorstand der IG Bergbau/Energie hat seine seine Mitglieder aufgefordert, sich an den Leipziger Montagsdemonstrationen zu beteiligen. adn