Esperanto estos facile lernebla lingvo!

■ Ein Abend unter beseelten Leuten: die tapfere und umso kleinere Esperanto Grupo von Bremeno

Die letzte macht die Tür zu. „Saluton, Elsbeth!“ Lärm, Lachen und Stuhlgescharr. Die Gardine flattert, es zieht. “La fenestra!“ ruft eine, „äh, la...fermo!“ Ein Weilchen noch, dann ist alles zurechtgeruckelt; in der Runde die Gesichter rasten in Lausche-Haltung ein, und der Sinjoro Dr. Bormann aus Hamburgo hebt an mit seinem Vortrag.

Hier trifft sich, einmal im Monat, das Häuflein bremischer Esperantisten, summa zirka 60 an der Zahl. Das schmucke Sälchen, über den Lloydtunelo zu erreichen, gehört dem wohlwollenden Bundesbahnsozialwerk. Ein Regal in der Ecke beherbergt Esperanto-Literatur; ich blättere ein wenig im neuen Asteriks, La Gaulo, dem ersten in der Hilfssprache.

Sinjoro Bormann spricht unterdessen über die Sprache bezgl. diverso kulturoj und das Problem de la Kulturexporto im besonderen; er ist, das höre ich, ein großer Beschaffer von Kontra-Eksemploj, aber selbst er muß einmal zum lasta punkto kommen, und der lautet: Vorwärts deshalb mit der Sache des Esperanto. Ringsum zieht heiterer Schein über ein Dutzend Gesichter.

Endlich Debatte! Sogleich geht es, aufs Lebhafteste, um dies und jenes, und es herrscht die wahr

Asteriks La Gaulo: Der erste Band auf Esperanto

haft esperantistische Liebe zum universellen Schweifen und insbesondere zum Reden überhaupt.

Manche können noch nicht so recht; ihnen fehlt die Praxis der zahlreichen internationalen Kongresse, auf denen die Sprache

hierhin den Asterix-Comic

hauptsächlich zuhause ist. Aber es geht voran; ein Jahr, heißt es, dann kennt man sich schon aus in Esperanto, diesem einfachen, wie mit Zirkel und Lineal entworfenen linguistischen Funktionsbau.

Die Grammatik kommt mit 16

Grundregeln aus, für eine gewisse Flexibilität sorgt ein ausgetüfteltes Silben-System, mit dem aus Grundwörtern ganze Wortfamilien gegründet werden können. „Und damit kommt man auf der ganzen Welt rum!“ sagt mit

Wonne Herr Hartwig von der starken Untergruppe der Eisenbahner, denen ihr jährliches Freifahrtenpäckchen apostolische Neigungen leichter als anderen macht. Aber sonst sind, außer Arbeitern, alle erdenklichen Berufe vertreten.

Was finden sie an diesem gut hundert Jahre alten Konstrukt? Nun ja, heißt es, das Grenzüberfliegende, nicht!, die Idee der globalen Zweitsprache für alle. Aber mehr noch lieben sie, glaube ich, die globale Kumpanei, und dafür dürfen es so viele gar nicht werden.

Hat doch einmal, erzählt Frau Bormann, „der Sohn eine Weltreise gemacht“, gestützt auf den Pasporta Servo, ein Kontaktadressenbuch für Jugendliche, und hatte also selbst in Alaska gleich einen Esperantisten zur Hand, den einzigen des Landes. „Und was meinen Sie, der flippte aus, als mein Sohn kam und sagte: Saluton, bonan tagon, mi estas Tomas!“ sagt Frau Bormann und muß immer noch lachen drüber.

Sowieso laden alle einander ein, und überall gibt es Anlaufstellen, verzeichnet im großen internationalen Jarlibro. Herr Grebe, ein Lateinlehrer, hatte mit diesem Buch selbst in China (“wirklich ein Erlebnis“) problemlos allerhand Ansprache.

Und Herr Hartig, ein pensionierter Lokführer, hat einmal, sagt er, ein paar schöne Dias geknipst, das Beste von Bremen eben, nicht, und auf einem Tonband alles erläutert, in Esperanto, versteht sich, und fertig war die Tonbildschau. „Und dann hab ich das in die Welt hinaus geschickt, und wissen Sie was: Das ist jetzt sieben Jahre unterwegs! Und alle sprechen mir, das ist Bedingung, ihre Grüße aufs Band!“ Manfred Dworschak

Kontakt: Helmut Grebe, Tel. 396 3480

Übrigens gibt es im Radio eine tägliche Esperanto-Sendung und zwar auf der Frequenz 1503 (Mittelwelle) je um 21.30 Uhr.