»Krieg für Frieden?«

■ Eine Ausstellung in der Elefanten-Press-Galerie

Berlin. Mit der Ausstellung Krieg für Frieden? zieht die Berliner Elefanten-Press-Galerie ihre erste Bilanz des Golfkrieges und versucht »Startschüsse für eine neue Weltordnung« zu geben.

Die Kunstausstellung, die heute eröffnet wird, ist dem Fotomonteur John Heartfield (1891 bis 1968) zu seinem 100. Geburtstag gewidmet. Sie wurde unter anderem vom John-Heartfield-Archiv der Akademie der Künste zu Berlin, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, dem Büro für ungewöhnliche Maßnahmen und der Ost-West-Wochenzeitung 'Freitag‘ zusammengestellt.

Neben Briefen von Berliner Schulkindern an George Bush, Saddam Hussein und Helmut Kohl mit der Bitte um Frieden, steht die Installation Blinde 1978/79 von Wolfgang Petrick. Der Künstler setzt sich mit dem Thema der menschlichen Verstümmelung auseinander. Montageartig sind in die Ausstellung immer wieder verschrottete Grenzeinrichtungen geschoben. Außerdem werden Alltagsgegenstände gezeigt, die um den Golfkrieg herum entstanden sind. Die größte Kuriosität unter diesen für 500 Dollar aus New York importierten Kriegssouvenirs dürfte ein Kondom mit dem Bild von Saddam Hussein sein, mit der Aufschrift: »Wenn sein Vater ein Kondom benutzt hätte, gäbe es keinen Saddam — Verhindert ungewollte Schwangerschaften«. Er wurde den US-Soldaten ins Kriegsgepäck gelegt.

Der ehemalige Botschafter der DDR, Kurt Merkel, sagte bei einer Pressevorbesichtigung am Freitag vor Journalisten, er sei tief erschüttert, die brennenden Ölfelder Kuwaits zu sehen. Durch den Überfall des Iraks auf Kuwait sei für ihn nie eine internationale Gefahr ausgegangen. Darum halte er die Reaktion der USA darauf für »unverhältnismäßig«. Die Ausstellung ist bis zum 2. Juni zu sehen und wird von zwei Publikationen begleitet, die im Elefanten-Press-Verlag erscheinen. dpa