Sozialmanagement

■ Kommentar „Große Klappe“, taz v. 1.3.91

Als Konsequenz aus der Mißwirtschaft bei der „Innovativen Arbeit“ fordert S. Paas in ihrem Kommentar die Einstellung von BetriebswirtInnen und ManagerInnen an der Spitze von Vereinen. Diese Lösung halte ich für falsch. Auch Betriebswirte und Manager machen Fehler, führen Betriebe unverantwortlich in Konkurse und verlieren den Überblick, wie man den Wirtschaftsteilen täglich entnehmen kann. Außerdem sind sie aber von ihrer Ausbildung her auf Profitmaximierung getrimmt, und daher als Geschäftsführer in gemeinnützigen Vereinen und für die Arbeit mit Randgruppen nur sehr bedingt geeignet. Trennen kann man den geschäftsführenden Bereich von der inhaltlichen Arbeit nämlich nicht! Daß die Kompetenzen der SozialarbeiterInnen aufgrund der sich verändernen Struktur der Sozialarbeit und den erhöhten Anforderungen erweitert werden müssen, bleibt unbestritten. Ein Schritt in die richtige Richtung ist meines Erachtens die Weiterbildung oder auch eine eigene Ausbildung zum „Sozialmanagement“. Vereine, die von mehr oder weniger kompetenten und meistens eher in die Arbeit hineingewachsenen SozialarbeiterInnen gemanaged werden, gibt es nämlich gerade in Bremen genug.

Gertrud Hoffmann