Schweden verplanen den Busbahnhof

■ Vertrag über das Grundstück mit dem Land Berlin abgeschlossen/ Architektenwettbewerb wird im April ausgeschrieben/ Schwedische Baugesellschaft will 1,2 Milliarden Mark investieren

Charlottenburg. Das schon im September angekündigte »Milliardending fürs neue Berlin« (taz vom 27. 9. 1990) ist nun unter Dach und Fach. 1,2 Milliarden DM will der schwedische Baukonzern Skanska für ein Bauprojekt auf dem Gelände des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) investieren, wobei allein 600 Millionen DM reine Baukosten sein sollen. Jetzt wurde der Vertrag über das Gelände mit dem Land Berlin abgeschlossen. Gestern stellten Bausenator Wolfgang Nagel und Vertreter der Skanska das Projekt der Presse vor. Die Skanska Baugesellschaft GmbH, Tochter der schwedischen Skanska, erhält das Gelände vorerst per Erbbaurecht.

Der ZOB soll auf dem Gelände auch in Zukunft seinen Platz finden, in Verbindung mit einem Airport-City-Terminal. Außerdem ist ein zweiter Teleport für Berlin dort vorgesehen. Mit international operierenden mittelständischen Unternehmen und Organisationen als Zielgruppe soll der Teleport alle vorhandenen und noch entstehenden Telekommunikationsnetze integrieren. Das ibis-Hotel, das auf dem Gelände steht, soll abgerissen und neu in anderer Form wieder aufgebaut werden. Daneben sind zwei weitere Hotels geplant. Die Messepassage mit Restaurants und Läden soll Teleport und Hotels verbinden. Schließlich wollen die Berliner Volksbank ihre Stadtzentrale und die Post das Fernmeldeamt 2 dort errichten. An die beiden letzteren und an das ibis-Hotel wird die schwedische Baufirma nach Angaben des Geschäftsführers der deutschen Tochtergesellschaft der Skanska, Manfred Viering, den Baugrund voraussichtlich abtreten, wenn das Projekt vollendet ist.

Im April soll ein Wettbewerb für schwedische, Berliner und restdeutsche Architekten auf der Basis von vier oder fünf Planungsvarianten ausgelobt werden. Im Juli erwartet Nagel erste Ergebnisse. Wichtig für den Bausenator ist an diesem Punkt eine frühe Einbeziehung der Charlottenburger Bürger in die Planung. Im Mai nächsten Jahres soll der Wettbewerb entschieden sein, so daß Ende 1992 alles bereit zum Bauen sei. Nach Angaben Vierings ist das Nahziel für die Fertigstellung 1998, spätestens aber das Jahr 2000. Denn dann könne das Gelände gleich der Olympia-Stadt Berlin dienen. aha