Lizenz wird neu ausgeschrieben

Auf seiner Sitzung am Wochenende entschied der Kabelrat, der alten Radio 100 GmbH die Sendelizenz zu entziehen und neu auszuschreiben. Mit dieser Entscheidung entsprach er dem Antrag der Neue Radio 100 GmbH (Mediengruppe Schmidt und Partner, BasisDruck Verlagsgesellschaft mbH, Verein der MitarbeiterInnen, Förderverein für interkulturelle Medienarbeit, Tolleranz e.V., Verein für einen unabhängigen Rundfunk in Berlin). Die in Gründung befindliche Neue Radio 100 GmbH will sich nun um die Frequenz 103,4 Megahertz bewerben. Die Konkurrenz-Gruppierung Radio 2000 GmbH (Nouvelle Radio Jeunesse, Neues Radio Berlin, Aktiv Radio Berlin, 103,4 e.V.) hatte hingegen darauf gesetzt, die Sendeerlaubnis der alten Radio 100 GmbH zu erhalten. Auf einer vorangegangenen Kabelratssitzung war der NRJ-Einstieg bei der alten Radio 100 GmbH bereits genehmigt worden. Der MitarbeiterInnenverein und Tolleranz e.V. (Eldoradio) zogen dann allerdings ihre Zustimmung zum französischen Radiokonzern zurück. Für Werner Voigt (Vorstand des MitarbeiterInnenvereins) ist mit der vorgesehenen Ausschreibung »die erste Hürde auf dem Weg zu einer Neulizenzierung genommen«. Die Neue Radio 100 GmbH sieht sich »in deutlicher Kontinuität zu Radio 100«, wobei es einen klaren »Neuanfang in den Bereichen Finanzierung, Organisation und Programmentwicklung« gebe. Radio 2000, das sich ebenfalls neu bewerben wird, hatte vor der Kabelratssitzung besonders den in Aussicht gestellten Anteil fremdsprachiger und schwul/lesbischer Programme hervorgehoben. Sowohl die Ausländerredaktion von Radio 100 wie auch die schwul-lesbische Eldoradio-Redaktion lehnen allerdings eine Zusammenarbeit mit NRJ ab. Bislang war nicht in Erfahrung zu bringen, von wem und wie diese Bereiche bei Radio 2000 bestritten werden sollen. Der Kabelrat trifft sich am 6. Mai, um über die Lizenzvergabe zu entscheiden.