Seebeck: Alternative Gewerkschafter vorne

■ Überraschendes bei Vertrauenleutewahlen

Bei der Wahl zur Leitung des Vertrauenskörpers der Bremerhavener Schichau Seebeckwerft AG hat sich das „Betrieblich Alternative Bündnis“ (BAB) durchgesetzt. Alle neun Posten der Leitung werden jetzt von den vom BAB vorgeschlagenen KandidatInnen besetzt. Seit 1990 stellt das Bündnis aus kritischen Gewerkschaftern der IG Metall auch den Vorsitzenden des Betriebsrates.

„Nach den Betriebsrats-Wahlen 1990 bedeutet dies die zweite schwere Niederlage der rechten SPD-Riege um den ehemaligen Betriebsrats-Vorsitzenden Dieter Böhlken“, heißt es in einer Erklärung des neugewählten stellvertretenden Leiters des Vertrauenkörpers, Dietmar Buttler. Dieter Böhlken, der gleichzeitig Mitglied der Bremerhavener IG-Metall-Ortsverwaltung ist, zog mit 29 zu 73 Stimmen gegen Buttler den Kürzeren.

Das BAB hatte nach Angaben von Dietmar Buttler darauf geachtet, die Leitung der Vertrauensleute gegenüber dem Betriebsrat zu stärken. Deshalb wurden von neuen KandidatInnen nur zwei aufgestellt, die selbst Mitglieder im Betriebsrat sind. In der Vergangenheit hatte sich das Bündnis mit Veranstaltungen zum Golfkrieg und zur Ausländerproblematik gegenüber der alten IG-Metall-Gruppe profiliert.

„Es ist nicht die Ortsverwaltung der IG-Metall, die hier verloren hat, sondern ein einzelner Kollege“, war aus der Bremerhavener Gewerkschaftszentrale zu hören. Im Augenblick gebe es zwar keine Auseinandersetzungen zwischen dem alternativen Bündnis auf der Seebeckwerft und der IG-Metall-Verwaltung, so der Gewerkschafter, der nicht mit Namen genannt werden wollte, aber diese seien für die Zukunft nicht auszuschließen. Ein Vorbehalt der Traditionalisten gegen das BAB: Das Bündnis vernachlässige manchmal gewerkschaftlichen Gepflogenheiten und handle nach dem Motto „die Fahne hoch und durch“.

och