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Grapo-Hungerstreik beendet

■ Führung mußte völliges Scheitern der Aktion eingestehen — nach vierzehn Monaten und einem Toten

Madrid (taz) — Einer der längsten Hungerstreiks von Gefangenen überhaupt ist Anfang dieses Monats sang- und klanglos beendet worden: der der spanischen „GRAPO“ (Antifaschistische Gruppen des 1. Oktober), die seit dem 30. November 1989 um ihre erneute Zusammenlegung in eine einzige Gruppe gekämpft hatten. „Es ist uns nicht gelungen, der Regierung irgend etwas abzutrotzen, wir haben den Genossen Sevi verloren, und die Gesundheit der übrigen Genossen ist ziemlich angegriffen“, heißt es in einem Kommunique des PCE (r), des politischen Arms der Gruppe. Sechzig Häftlinge dieser maoistischen bewaffneten Organisation hatten den Hungerstreik aufgenommen, nachdem die sozialistische Regierung im Rahmen der Antiterrorismuskampagne die politischen Gefangenen auf ein Dutzend Gefängnisse verteilt hatte. Nach einigen Monaten hatten die meisten Gefangenen bereits schwere Gesundheitsschäden aufzuweisen, die Zwangsernährung, von den Gerichten zunächst verboten, wurde erlaubt, wenn der Gefangene sich in Lebensgefahr befand. Die GRAPO ermordete einen Arzt, der vor Gericht das Recht auf Zwangsernährung eingeklagt hatte. Ende Mai vergangenen Jahres starb der dreißigjährige José Sevillano.

Die spanische Regierung setzte auf Sturheit einerseits und auf Zwangsernährung andererseits. Die Gefangenen wurden, wenn sie im Koma lagen, solange mit Nährlösungen zwangsernährt bis sie wieder haftfähig waren und erneut in den Knast verlegt werden konnten. Die Folge war ein ständiger Wechsel von Zelle ins Gefängniskrankenhaus und ins zivile Krankenhaus, dann wieder zurück in die Zelle. Sprecher des Justizministeriums ließen durchblicken, die Gefangenen hielten den Hungerstreik nur formal durch, tatsächlich ließe sich ein Großteil von ihnen freiwillig ernähren. Die GRAPO selber hat dies immer heftig dementiert. Zum Schluß waren noch ca. 40 Gefangene am Hungerstreik beteiligt.

Zu dem deprimierenden Resultat des Hungerstreiks erklärte Vitorino Dieguez, ehemaliges GRAPO-Mitglied, der vor einem Jahr aus dem Knast entlassen wurde: „Man kann sich manchmal nicht fragen, ob es sich gelohnt hat, so eine Aktion durchzuführen. Man hat keine Wahl und muß der Welt draußen zeigen, daß man hier vernichtet wird. In diesem Sinn war der Hungerstreik wichtig.“ Laut Dieguez hat die Aktion in Spanien die Solidarität mit der GRAPO gestärkt. Die Kampfmoral der Gefangenen sei weiterhin hoch, so hätten sich viele zunächst geweigert, den Hungerstreik abzubrechen. Jetzt gelte es, den Kampf für die Wiederzusammenlegung mit anderen Mitteln weiterzuführen. Worin diese Mittel bestehen werden, wollte er nicht so genau sagen. Antje Bauer

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