SPD auf absolutem Tiefststand

■ Forsa-Umfrage: Nur 36 Prozent wissen: Wir wählen sie wieder

“Geschönt“, so urteilten Oppositionspolitiker, nachdem in der vergangenen Woche erste Ergebnisse einer FORSA-Umfrage zur politischen Situation in Bremen bekannt wurden. Und in der Tat: Die vor Wochenfrist lancierten Zahlen geben nur denjenigen Ausschnitt der politischen Stimmung wieder, der für die mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialdemokraten noch am wenigsten weh tut. Und dieser Ausschnitt heißt: Wenn im Februar in Bremen gewählt worden wäre, dann hätten 44 bis 46 Prozent der BremerInnen die Sozialdemokraten gewählt.

Zu diesen Werten ist Forsa gekommen, indem sie die erhobenen Rohdaten für die SPD kräftig in die Höhe lifteten. Bei der Frage „Wen würden Sie wählen?“ antworteten im Land Bremen nämlich nur 36 Prozent „SPD.“ In der Stadt Bremen war es sogar noch ein Prozent weniger. Zu den prognostizierten 44-46 Prozent kam Forsa dann, indem sie die 21 Prozent der unentschlossenen zur Häfte der SPD zuschlugen.

Ein Vergleich mit den Prognosen und dem Ergebnis des Jahres 1987 zeigt wie deutlich die SPD inzwischen in den Keller gegangen ist. Damals hatten 44 Prozent der WählerInnen vor den Wahlen genau gewußt, daß sie SPD wählen. Bei den Wahlen waren es dann sieben Prozent mehr. Diese Erfahrung auf die jetzige Situation übertargen, bedeutet, daß die SPD 1991 noch mit 43 Prozent recnenen kann.

Absoluter Stimmenfang 1987

Bei der Frage nach den größten Problemen, zeigt sich, daß der Senat mit seinen politischen Themen wenig durchgerungen ist. Trotz häufiger Erfolgsmeldungen über wirtschaftlichen Aufschwung in Bremen, beurteilen die BürgerInnen die Lage anders. Die Zahl der BremerInnen, die glauben, daß sich die Lage am Arbeitsmarkt wieder verschärfen wird, hat zugenommen. Thema Nummer eins aber ist die Verkehrspolitik. In der Stadt Bremen gaben 23 Prozent der BremerInnen das Thema Verkehr als

größtes Problem zu Protokoll. Damit ist zum ersten mal das Thema Arbeitslosigkeit von Platz eins der Problemliste verdrängt. Auf Landesebene nimmt die Arbeitslosigkeit immer noch den ersten Platz ein, da nur zwei Prozent der Bremerhavener den Straßen- Verkehr als Problem wahrnehmen.

Auch mit einem zweiten Thema scheint die CDU-Propagande allmählich erfolgreich zu sein. So nahm die Zahl derjenigen, die Drogen und Kriminalität als größtes Problem wahrnehmen

von drei auf neuen Prozent zu.

Miese Noten bekommt der Bremer Senat. Während vor den letzten Bürgerschaftswahlen noch 54 Prozent mit der Landesregierung zufrieden waren, so sind es jetzt gerade noch 36 Prozent. Seit dem letzten Jahr hat es hier förmlich einen Einbruch gegeben, denn im September waren noch 41 Prozent mit den Senatoren insgesamt einverstanden. Und diese 41 Prozent waren schon absoluter Tiefstand in der laufenden Legislaturperiode. hbk