Großbrand schwelt noch immer

■ Löscharbeiten in abgebrannter Lagerhalle dauern nach Feuerwehreinschätzung noch mehrere Tage/ Vorwurf, Brandschutzvorschriften wären außer Acht gelassen worden, sind inzwischen abgeschwächt

Britz. Der Großbrand in einem Britzer Hochregallager, bei dem am Montag morgen zwei Feuerwehrleute ums Leben kamen, hält die Feuerwehr weiterhin in Atem. Unter den meterhohen Schuttbergen schwelten auch gestern noch einzelne Brandnester. Die Besatzungen von insgesamt fünf Löschzügen hätten deshalb die Löscharbeiten den ganzen Tag über »unvermindert« fortgesetzt, erklärte Kurt Gotzmann vom Feuerwehrlagedienst. Sicherlich würden die Löscharbeiten noch »mindestens über mehrere Tage« andauern.

Die Wehrmänner kamen nur mühselig bei dem Versuch voran, in das teilweise zusammengestürzte Hochregallager einzudringen. Stellenweise wurde deshalb mit dem Abriß der Hallenseitenwände begonnen. Gestern nachmittag waren die Feuerwehrleute noch dabei, den Brand von einer weiter südlich gelegenen Halle aus mit sogenanntem Schwerschaum zu bekämpfen. Wie es hieß, hatte der Wassereinsatz von der nördlichen und südlichen Stirnseite des Regallagers dagegen nur geringe Wirkung.

Unterdessen begannen gestern vier Kripoleute des 1. Brandkommissariates vor Ort mit ersten Vernehmungen, die die Ursache des Großfeuers erhellen sollten. Wie Kommissariatsleiter Mühlfeld erläuterte, halfen Beamte der Technischen Einsatzabteilung und der Polizeitechnischen Untersuchungsanstalt (PTU) daneben bei der begonnenen Sichtung der Überreste des Brandes.

Nach den Worten Mühlfelds wird die Erforschung der Brandursache aus zwei Gründen »schwierig« werden: Einmal spiele die »schiere Größe« der 5.000 Quadratmeter umfassenden Halle eine ungünstige Rolle. Daß der zur Überwachung des Lagerguts eingesetzte Computer ebenfalls ein Opfer der Flammen wurde, erschwere die Untersuchung ebenfalls erheblich. Die Speditionsfirma Schulze jedenfalls, so der Hauptkommissar, könne sich den Brand nicht erklären.

Weiterhin offen ist, ob der Vorwurf der Feuerwehr zutrifft, daß bei dem erst vor einem Jahr erfolgten Neubau der Lagerhalle Brandschutzvorschriften unbeachtet blieben. Inzwischen habe sich aus den Akten ergeben, daß die als Dämmaterial für die Hallendecke verwandten Polystyrol-Hartschaumplatten von der Feuerwehr selbst vorgeschrieben worden seien, sagte Branddirektor Schubert. Entgegen einer VDI- Richtlinie habe man tatsächlich nur gefordert, daß das Material »schwer entflammbar« zu sein habe. Zugleich sei aber auch verlangt worden, daß diese Dachabdeckung »nicht brennend abtropfend« sein müsse. Der Experte: »Hier war ja aber ganz klar zu sehen, daß das Material brennend abtropfte. Insofern ist beim Hallenbau nicht geeignetes Material verwandt worden und dabei bleibe ich auch.« thok