Obrigheim bleibt ausgeknipst

Berlin (taz) — Die Krake Justiz hält Deutschlands ältestes AKW Obrigheim in den Fängen und läßt es nicht wieder los. Der Uraltmeiler bleibt vorläufig weiter abgeschaltet, entschied am Dienstag der Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Baden- Württembergs Umweltminister Erwin Vetter verteidigte damit seine Sofortabschaltung des Reaktors aus dem vergangenen Jahr gegen die Betreibergesellschaft, sechs Energieunternehmen.

Im Mai 1990 hatten dieselben Mannheimer Richter befunden, daß der 340-Megawatt-Pionierreaktor aus dem Jahr 1968 seit 21 Jahren ohne Betriebsgenehmigung laufe, und damit das Ministerium zur Abschaltung gezwungen. Vetter war damals zwar anderer Meinung, knipste den Reaktor aber trotzdem zwei Tage später aus.

Das Pikante an dem Fall: Während das Umweltministerium in Mannheim die sofortige Stillegung des AKWs verteidigte, versuchen die gleichen Beamten beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin nach wie vor die Dauerbetriebsgenehmigung für den Altreaktor zurückzugewinnen. Ten