“Neue Hanse“ begründet

■ Bremen, Niedersachsen und vier niederländische Provinzen taten sich zusammen

Der Grasmarkt als Parkplöatz hoher HerrenFotos: Sabine Heddinga

Wenn im Binnenmarkt-Europa die Grenzen fallen, soll Bremen auf west-europäischer Flur nicht mutterseelenallein dastehen. Sondern es soll bis dahin Teil einer „Region“ sein. Zu diesem Zweck taten sich gestern hohe Regierungsherren aus der Hansestadt mit solchen aus dem angrenzenden Niedersachsen und aus den vier benachbarten niederländischen Provinzen Drenthe, Friesland, Groningen und Overijssel zusammen. Ihre Staatskarossen mit gelben (NL) und weißen (D) Nummernschildern füllten den Platz vorm Rathaus. Ein Vertrag über eine „Interregio-Kooperation“ ward unterzeichnet. Auch bekam die neue, noch im Werden begriffene nordeuropäische Region mit ihren 10,5 Millionen BürgerInnen einen schmucken Namen: „Neue Hanse Interregio“. An konkreten Beschlüssen lag gestern nur einer vor: Die EG-Büros der „Interregio“-GründerInnen werden zusammengelegt. Nicht ganz so konkrete Absichtserklärungen gab es jedoch viele: Die Autobahn- und die Eisenbahnverbindungen u.a. zwischen Oldenburg und Groningen sollen ausgebaut werden. Weitere Absichtsbekundungen: Die Regionalsprachen sollen gepflegt, weniger Schadstoffe in die Nordsee eingeleitet, Messen gefördert und eine grenzüberschreitende Wirtschaftstätigkeit ermöglicht werden.

Neue Hanseaten: Schröder, Lubbers, Wedemeier

Konkret auszahlen wird sich die „Neue Hanse“ in Brüssel. Für neue grenzüberschreitende Regionen gibt es Fördermittel — erstens für Qualifzierung und zweitens dafür, daß diese neuen Regionen anderen Regionen, auf die Beine helfen. Die alten Hansestädte in der Ex-DDR sind nicht mit von der Partie. Dazu der niedersächsische Ministerpräsident Schröder: „Wir sehen die Gefahr, daß Niedersachsen ins Hintertreffen geraten könnte, wenn die neuen Bundesländer entwickelt werden. Deshalb beteiligen wir uns an der Neuen Hanse.“ B.D.