Tai Chi ohne Konkurenzdruck

■ Gesundheit & Kultur mit Camp zur Bewegungskultur

Unter dem Titel „Die hundert Arten der Bewegung“ bietet der Verein Gesundheit & Kultur zwischen dem 5. und 14. Juli auf einem Gelände bei Walsrode Veranstaltungen aus dem bewegungskulturellen Bereich an. Das Besondere dieses Camps und wie es sich von gewöhnlichen Sportveranstaltungen unterscheidet, machte Nela Schust, ABM-Kraft des Vereins, deutlich: „Es geht um Bewegung ohne Konkurrenzkampf und ohne Leistungsstreß. Erholung und Spaß stehen im Mittelpunkt der Kurse.“ Gerade weil die typische Wettkampfatmosphäre keine Rolle spielt, sollen die Workshops neue Erfahrungen bringen. Bauchtanz, Theater, Akrobatik, Capoeira und Tai Chi Chuan sind nur einige Beispiele aus dem Kursprogramm.

Wie groß inzwischen das Bedürfnis nach derartiger Bewegungskultur ist, zeigen die Teilnehmerzahlen: Während 1989 etwa 800 Camp-Teilnehmer gezählt wurden, waren es im letzten Jahr schon über 1.000. Für dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit etwa 1300 Teilnehmern.

Sowohl beim Sommercamp wie auch bei den Seminaren von Gesundheit&Kultur geht es um ein besseres Kennenlernen der eigenen Person. Dabei soll keine egozentrische Nabelschau herauskommen, sondern vielmehr eine intensivere Wahrnehmung eigener Gefühle. Auch Bewegungsformen fremder Kulturen sollen kennengelernt werden, zum Beispiel Workshops zu afrikanischen Tänzen und zu Karate.

Vorstandsmitglied Frank Siepmann wies auf die Schwierigkeiten hin, mit denen die Mitarbeiter nach wie vor zu kämpfen haben. Schon vor drei Jahren ist die Gemeinnützigkeit des Vereins anerkannt worden, aber noch immer gibt es keinerlei Subventionen von Bremer Behörden. Weder der Gesundheits-, noch der Sport- oder Kultursenator fühlen sich für die Förderung von „Gesundheit & Kultur“ zuständig. Das was den Mitarbeitern wichtig ist, dient den Behörden dabei oft als Begründung dafür, den Verein nicht zu fördern. Denn die Verbindung von Gesundheitsförderung, Kulturarbeit und Kreativität paßt in keine Schublade. Zwar hat der Verein zwei ABM-Stellen, „aber dies“,so Frank Siepmann, „kann langfristig für eine derart umfangreiche Arbeit keine Lösung sein“. Detlev Hofmann