Honecker zu Tisch gebeten

■ Die Verteidiger Harry Tischs wollen den Zeugen Honecker, „egal ob er in Feuerland oder Moskau ist“

Berlin (dpa/taz) — Honecker soll wieder her: Im Prozeß gegen den früheren Chef des DDR-Gewerkschaftsbundes FDGB Harry Tisch will die Verteidigung den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker als Zeugen vor das Berliner Landgericht laden. „Es ist mir egal, ob Honecker in Feuerland oder in Moskau ist“, sagte Tisch- Anwalt Hubert Dreyling gestern.

Honecker würde sich in bekannter Gesellschaft befinden: Auch frühere Prominente der Regierungspartei SED wie die Mitglieder des Politbüros Egon Krenz und Günter Schabowski sollen als Zeugen vernommen werden. Sie sind in der noch von der Staatsanwaltschaft der DDR gefertigten Anklage benannt worden.

Der Prozeß gegen den gesundheitlich angeschlagenen Tisch wird heute nach vierwöchiger Unterbrechung fortgesetzt. Er gilt im Haftkrankenhaus Plötzensee als „unproblematischer“ Gefangener. Der Anstaltsleiter berichtete, daß der 63jährige wie der mit ihm inhaftierte ehemalige Chef des Ministeriums für Staatssicherheit Erich Mielke normal am Vollzugsleben teilnimmt. Er spiele mit Mithäftlingen dabei auch Skat, hieß es.