Wirtschaftsnotizen: Kein Agrarkonzept für neue Bundesländer / Neuer Super-Airbus - Dresden soll mittun / SKET schloß Millionenvertrag mit UdSSR ab / Länderfinanzausgleich auch für den Osten / Stadtwerke Potsdam in Aussicht gestellt

Kein Agrarkonzept für neue Bundesländer

Heftige Kritik an der Agrarpolitik der Bundesregierung in den neuen Bundesländern hat der brandenburgische Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann (SPD) geäußert.

Es sehe so aus, als habe Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle (CSU) kein Konzept. In einem Interview mit dem Berliner Studio des niedersächsischen Privatsenders Radio FFN sagte Zimmermann, Kiechle reagiere auf bestimmte Situationen, anstatt mit den Ostländern ein Programm für die Landwirtschaft zu erarbeiten.

Neuer Super-Airbus — Dresden soll mittun

Eine Entscheidung über den Bau eines neuen Großraumflugzeuges des europäischen Flugzeugherstellers Airbus Industrie soll in diesem Jahr fallen. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Riedl, erklärte, mit einem weltweiten Einsatz des neuen A-350 mit Sitzplätzen für 600 Passagiere sei noch in diesem Jahrhundert zu rechnen. Airbus Industrie, der die deutsche Aerospace, die französische Aerospatiale, die britische Aerospace sowie die spanische CASA angehören, hat 1990 erstmals in seiner knapp zwanzigjährigen Geschichte einen Betriebsgewinn von 105 Millionen Dollar erzielt.

Das neue Airbus-Programm schließe auch die Produktion von Teilen in den Flugzeugwerken in Dresden ein, die nach Riedls Worten „in ausgezeichnetem Zustand“ seien. Eine derartige Zusage sei ihm von seiten des deutschen Airbus-Partners gemacht worden.

SKET schloß Millionenvertrag mit UdSSR ab

Einen langfristigen Vertrag über die Modernisierung eines 1976 in die UdSSR gelieferten Drahtwalzwerkes hat die Magdeburger SKET Schwermaschinenbau GmbH am Donnerstag abgeschlossen. Danach sollen ab 1993 Ausrüstungen im Umfang von 35 Millionen Mark für die Fertigwalzstraße und die Drahtadjustage an das Metallurgischen Kombinat Belorezk geliefert werden. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen von Gegengeschäften. Mit der Modernisierung wird sich die Leistungsfähigkeit der Anlage beim sowjetischen Betreiber von bisher 400.000 im Jahr auf 550.000 Tonnen erhöhen.

Länderfinanzausgleich auch für den Osten

Möllemann halte es für notwendig, die neuen Länder früher als gedacht voll in den Länderfinanzausgleich einzubeziehen. Es könne nicht angehen, daß diejenigen, die das Geld am dringendsten brauchten, „außen vor“ blieben. Das versicherte der Bundeswirtschaftsminister in Erfurt auf Anfragen von Thüringer Unternehmern und Kommunalpolitikern zum bisher ungeklärten Verwaltungshaushalt. Außerdem sprach er sich — sollten die 110 Millionen Mark als finanzieller Anreiz für westliche Verwaltungsbeamte, in den Osten zu gehen, nicht ausreichen — für eine nachdrückliche Erinnerung an die Treuepflicht und für Versetzungen in die neuen Länder aus.

Stadtwerke für Potsdam in Aussicht gestellt

Über den Stand der Bildung von Stadtwerken in Potsdam informierte der Stadtrat für Verkehr, Energie und Kommunalwirtschaft, Ludwig.

Der Magistrat werde Mitglied einer Eigentümergesellschaft zur Entflechtung der Potsdamer Wasser- und Abwasserbehandlung (PWA) und sich dort durch Pächter seiner Anteile vertreten lassen. Verhandlungen mit zwei ausländischen Interessenten laufen. Aus dem jetzigen Kommunalbetrieb Stadtbeleuchtung soll sich die Elektroabteilung der künftigen Stadtwerke Potsdam entwickeln.