BUND will wegen Havelchaussee klagen

■ Wenn Dienstag der Senat die Öffnung der Havelchausse beschließt, zieht Umweltschutzverband vor Gericht

Berlin. Der BUND kündigte gestern an, daß er gegen die Öffnung der Havelchaussee Klage einreichen wird. Voraussichtlich wird der Senat am kommenden Dienstag beschließen, zu Ostern das gesperrte Stück für den Autoverkehr freizugeben. Eine einstweilige Anordnung soll den Zeitpunkt der Öffnung allerdings hinauszögern, erklärte gestern das Anwaltsbüro Gaßner und Siederer, das den BUND vertritt. Der BUND und andere Naturschutzverbände kritisieren an der voraussichtlichen Senatsentscheidung, daß die anerkannten Verbände nicht beteiligt worden seien. Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) verstoße damit gegen das Berliner Naturschutzgesetz.

Rechtsanwalt Wolfgang Siederer bemängelte darüberhinaus, daß der Senat keinerlei technische Vorkehrungen zum Trinkwasserschutz treffen wolle. In der Senatsvorlage sei dies damit begründet, daß nicht nachgewiesen sei, ob sich das Fahren und Parken von Autos auf der Waldstraße tatsächlich nachteilig auf die Trinkwasserqualität auswirke. Hierin liege nicht nur ein schwerer Verstoß gegen den Besorgnisgrundsatz des Wasserhaushaltgesetzes, sondern auch ein äußerst fahrlässiger Umgang mit der Gesundheit der Bevölkerung, sagte der Jurist.

Die FDP will vom Senat wissen, ob der Trinkwasserschutz an der Havelchaussee zweistellige Millionenbeträge koste. Wenn ja, dann solle die Straße gesperrt bleiben, erklärte Axel Kammholz gestern. Das Geld solle in den Gewässerschutz im Ostteil der Stadt investiert werden.

Umweltschützer wollen morgen von 13 bis 16 Uhr erneut dafür sorgen, daß die Havelchaussee noch nicht mit Autos oder Motorrädern befahren wird. diak