Bremen hofft auf Regionalflugzeug

■ Aber: Angst vor der Konkurrenz im Süden / Entscheidung noch in diesem Jahr

“Die ganze Welt will dieses Flugzeug, und wir werden es bauen.“ Der Sprecher der Deutschen Airbus in Hamburg (DA), Josef Grendel, ist sicher, daß das Regionalflugzeug MPC 75 in Norddeutschland gebaut wird. Damit würden auch in der Bremer Entwicklungsabteilung der DA Arbeitsplätze gesichert. „Schließlich entwickeln wir diesen Flieger seit 1986.“

Grendels Optimismus wird nicht überall geteilt. Die DA-Betriebsrätin Inge Silberborth sieht die Gefahr, daß „die Entwicklungsaufgaben für ein 80 bis 130-sitziges Regionalflugzeug nicht an die Deutsche Airbus, sondern an süddeutsche Betriebe der DASA (Deutsche Aerospace AG) vergeben werden.“ Die DASA, die mit zwei anderen Flugzeuggesellschaften an dem Projekt Regionalflugzeug arbeitet, will die Entscheidung Ende des Jahres treffen. Hauptkonkurrent der DA: Die Oberpfaffenhofener Dornier, die zu 58 Prozent DASA-Eigentum ist.

„Möglicherweise soll das Regionalflugzeug im Süden dazu benutzt werden, Auftragsrückgänge in der militärischen Produktion auszugleichen“, vermutet auch Senatssprecher Klaus

Warten auf das RegionalflugzeugFoto: Archiv

Sondergeld. Obwohl der Bremer Senat im wahrsten Sinne des Wortes keine Aktien bei der DA im Spiel hat, ist Senatspräsident Klaus Wedemeier im Aufsichtsrat. Die Regierungschefs aus Hamburg und Bremen wollen sich dafür einsetzten, daß der

hier bitte das Foto

von der Wartehalle Flughafen

Flieger im Norden bleibt.

Industriell und kommerziell gilt das MPC 75 als erschlossen. „Unsere Unersuchungen haben ergeben, daß wir etwa 600 Flugzeuge in zehn Jahren bauen können“, schwärmt Grendel. „Der Markt für zivile Flugzeuge ist bis auf diese eine Lücke zu, und da haben wir die absolute Systemführerschaft.“

Ob dann tatsächlich der Norden am Drücker bleibt, ist bisher kaum abzusehen. Willi Vogler, Sprecher des Geschäftsbereiches Luftfahrt bei der DASA in Mün

chen, wiegelt ab. „Die Arbeitspakete sind noch nicht verteilt.“ Jetzt hat die DASA erst einmal mit den beiden anderen Flugzeuggesellschaften, der französischen Aeropatiale und der italienischen Alenia, eine weitere Planungsgesellschaft gegründet.

Wieviel Arbeitsplätze von dem Auftrag Regionalflugzeug abhängen, darauf wollte sich Inge Silberborth nicht festlegen. Derzeit arbeiten in der Bremer Entwicklungsabteilung der DA nach Angaben der Betriebsrätin ca. 1.000 Beschäftigte. Markus Daschner