Blutbad in Mali

■ Armee erschießt Hunderte von Demonstranten/ Proteste gegen Diktatur halten an/ Generalstreik angekündigt

Berlin (taz) — Im Sahel-Staat Mali geht das Regime immer brutaler gegen die Opposition vor: Die Armee schoß mehrfach ohne Vorwarnung in Demonstrationszüge, an denen mehrere hunderttausend Menschen teilnahmen. Seit Freitag sollen nach Oppositionsangaben 200 Menschen ums Leben gekommen sein. Ein Kaufhaus mit hundert darin eingeschlossenen Menschen wurde von Soldaten in Brand gesteckt. Auch gestern eröffnete die Armee erneut mit Maschinengewehren das Feuer auf Demonstranten. Ausländische Ärzte, die Soforthilfe leisten wollten, wurden am Wochenende an der Einreise in die Hauptstadt Bamako gehindert.

Was in dem bitterarmen Land als Studentenmarsch für höhere Stipendien begann, hat sich jetzt zu einer allgemeinen Protestwelle gegen die Willkürherrschaft der Militärdiktatur ausgeweitet. Ab heute soll nach dem Willen der Opposition ein unbefristeter Generalstreik den Rücktritt der Regierung und den Übergang zu demokratischen Verhältnissen erzwingen. Präsident Moussa Traore hatte am Freitag den Ausnahmezustand über das Land verhängt. SEITEN 8 UND 10