Berlin soll bis Ostern sauber sein

■ Bis Ostern soll Granulat und Kies von den Straßen verschwunden sein/ Stadtreinigung sammelt Müllkippen, Polizei kassiert Autowracks ein/ Sperrmüllabholung ist umsonst, Bußgelder sind teuer

Berlin. Betriebssenator Herwig Haase will sich die Finger nicht schmutzig machen. Anstelle den Berlinern als Vorbild zu dienen, indem er selbst einen Feger nimmt, um den Müll auf dem Alex oder auf dem Ku'damm zusammenzufegen, appellierte er gestern lieber im neunten Stock seiner geputzten Verwaltung an die Bürger, beim Saubermachen »verantwortungsbewußt mitzumachen«. Der CDU-Politiker will, daß Berlin noch vor Ostern »auf Hochglanz« ist, »um seinem guten Ruf gerecht zu werden«. Was die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR und SRB) bisher gemacht haben und machen wollen:

Granulat: Im Westteil sind in der Winterzeit 14.000 Kubikmeter Granulat, im Ostteil 14.000 Kubikmeter Kies und Sand, gestreut worden. 1.750 Stadtreiniger (davon sind 700 ABM-Kräfte) haben bisher mit über 200 Maschinen 15.500 Kubikmeter eingesammelt (80 Prozent im West-, 60 Prozent im Ostteil). Die Winter- Altlast, die die Pritschen von 2.600 LKWs füllen würde, wird nicht wiederverwendet und dient jetzt dem Auffüllen von Böden.

Wilde Müllkippen: Die Polizei hat in den vergangenen vier Monaten 610 Müll- und Schuttablagerungen auf den Straßen registriert und in diesem Zusammenhang 850 Anzeigen gefertigt. Zusammem mit den Bezirksämtern hat die BSR in den letzten vier Monaten 4.000 Kubikmeter Sperrmüll entsorgt. Die BSR bitten Bürger, Müllkippen zu melden (Tel: West 759 224 -55). Die Kippen werden vor Ostern unentgeltlich abgeholt.

Autowracks: 3.472 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr von der Polizei »eingesammelt« (Dreiviertel davon im Osten). Bis März sind nocheinmal 1.920 Wracks entfernt worden. Von zehn Haltern wurden neun ermittelt. Waren die Autos noch funktionstüchtig, müssen die Halter mit einer Geldbuße von 150 bis 1.000 Mark rechnen, Schrott wird mit 1.200 bis 2.000 Mark geahndet. 1990 wurden Bußgelder in der Höhe von 685.000 Mark ausgesprochen. Das Landeseinwohneramt bittet Bürger, Autowracks zu melden (Tel: West 699 36 430).

Breitscheidplatz (mit Joachimsthaler Straße und Hardenbergplatz): Täglich machen 56 Männer und Frauen sauber. 738 Ascheimer wurden aufgestellt.

Alex: 80 Leute räumen Abfälle weg. 180 Abfallbehälter sind vorhanden.

Senator Haase erinnerte gestern daran, daß die Abholung von Sperrmüll in beiden Teilen der Stadt umsonst ist. Zuständig sind die Stadtreinigungsbetriebe und die Recyclinghöfe. Er betonte, daß es billiger sei, Autos zu entsorgen, als sie am Straßenrand abzustellen. Ein Schrottplatz nehme für einen Wagen 50 Mark (Trabbi 150 Mark) und sei damit billiger als ein mögliches Bußgeld. diak