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Krause holt Transrapid aus dem Orkus

Berlin (taz) — Die Diskussion über das Schicksal der umstrittenen Magnetschwebebahn Transrapid gewinnt unter Bundesverkehrsminister Günter Krause (CDU) überraschend an Fahrt. Er stehe einer Einbindung der Stelzen-Schnellbahn in den Bundesverkehrswegeplan grundsätzlich „aufgeschlossen gegenüber“, erklärte der Minister in der vergangenen Woche. Der thüringische Ministerpräsident Josef Duchac (CDU) ist begeistert. Über das Düsseldorfer 'Handelsblatt‘ trommelt er für eine Trassenführung von Berlin über Leipzig und Erfurt nach Frankfurt. Damit bahnt sich ein deutlicher Kurswechsel gegenüber der eher ablehnenden Haltung des früheren Verkehrsministers Friedrich Zimmermann (CSU) an. Neue Erkenntnisse über die fragliche Praxistauglichkeit des Transrapid spielen dabei offenbar keine Rolle. In der Mitteilung Krauses wird ein neues Gutachten des Bundesbahnzentralamts referiert, in dem der Stelzenbahn erneut nur eine „bedingte technische Einsatzreife“ attestiert wird. Weder sei die Wintertauglichkeit gewährleistet, noch sei klar, ob das Gefährt bei Gegenverkehr oder im Tunnel nicht aus den Gleisen fliegt. Auch die Stabilität der Stelzen, die in der Vergangenheit schon beim Versuchsbetrieb in Serie ihren Geist aufgaben, ist weiter ungeklärt. Bisher hat die Magnetschwebebahn Forschungsgelder in Höhe von 1,4 Milliarden Mark verschlungen.

Krause will das „rapide steigende Verkehrsaufkommen umweltfreundlich bewältigen“ und hält dafür „insbesondere den Einsatz neuer Technologien“ und „möglicherweise auch den Transrapid“ längerfristig für tauglich. Dazu müßten neben der bereits konzipierten, aber umstrittenen Strecke Essen-Köln „weitere Untersuchungen über mögliche Transrapid-Strecken durchgeführt werden“. Duchac wünscht sich von Krause bei der Trassenführung noch in diesem Jahr ein „deutliches Zeichen“ zugunsten Thüringens. Sein Streckenvorschlag würde die Ballungszentren Berlin und Rhein- Main verbinden und den bevölkerungsreichen Süden der früheren DDR einbeziehen. Finanzieren soll das Milliardenprojekt die Wirtschaft, eventuell unter Einbeziehung von Lufthansa und Bundesbahn. Duchac begrüßte auch die Pläne Krauses zum schnellen Ausbau der Autobahn- und Eisenbahnverbindungen. Zum Transrapid, der gerade wegen der unumgänglichen landschaftszerstörenden Trassenführung und der ungeheuren Lärmerzeugung ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war, meinte Duchac: „Ich halte die Einbeziehung der Magnetschnellbahn für ein wichtiges Signal, denn der Transrapid dürfte gerade mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit das Verkehrsmittel der Zukunft sein.“ Gerd Rosenkranz

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