Kein Müllstandort im Kreis Verden

■ Suche nach Ausstieg aus der Verbrennung

Entweder ist die Grundmoräne zu dünn oder ein Wasserschutzgebiet in unmittelbarer Nähe ist gefährdet: Verdens Suche nach einer Mülldeponie im Landkreis gestaltet sich schwierig. Noch bis zum Jahr 2001 dürfen die Abfallberge zur Verbrennung nach Bremerhaven gekarrt werden. Dann geht wegen des internen Bremer Müll-Deals (die Bremer MVA wird stillgelegt, der städtische Müll in Fishtown verbrannt) für die Umland-Gemeinden der Verbrennungsofen aus.

Der Müll muß dann vor der eigenen Haustür gelagert werden, und da will ihn, Sankt Florian läßt grüßen, niemand haben. Zwar waren sich alle Kreistagsmitglieder über die Notwendigkeit einer Deponie auf Verdener Gebiet einig. Aber keiner will den Schiet in seiner Gemeinde, denn die nächste Wahl kommt bestimmt. Die Rot-Grüne Kreistagsmehrheit wollte den Streit mithilfe objektiver, wissenschaftlicher Kriterien schlichten, und gab bei der Gruppe Ökologie ein Gutachten in Auftrag. Anhand eines Kriterienkatalogs mit 100 Punkten sollte der optimale Standort festgelegt werden.

Das Gutachten liegt nun vor. Mit dem Ergebnis dürfte keiner so recht glücklich werden, denn: im Kreisgebiet gibt es keinen optimalen Standort. Von ehemals 13 möglichen Deponieplätzen kamen sechs in die engere Wahl (Völkersen, Lindholz, Giersberg, Daverdener Brand, Luttum, Großes Holz). Völkersen steht mit gerade 46 Punkten an der Spitze. „Der Standort grenzt direkt an das Wasserschutzgebiet Panzenberg an. Bei diesem Standort muß in jedem Fall untersucht werden, ob das (zur Zeit noch unbekannte) tatsächliche Einzugsgebiet des Wasserschutzgebietes sich auf den Standortbereich erstreckt oder nicht“, erklären die Gutachter. Bei den drei nächsten auf der Müll-Hitliste (Lindholz, Giersberg und Daverdener Brand) ist die relativ undurchlässige Grundmoränenschicht zu dünn.

Der Grüne Harald Hesse, Vorsitzender des Ausschusses für Energie und Abfallwirtschaft und Stellvertretender Landrat, ist trotzdem zuversichtlich, das die Verdener das Problem doch noch in den Grriff bekommen. Zunächst soll das Landesamt für Bodenforschung klären, wie weit das Wassereinzugsgebiet tatsächlich an den Deponiestandort Völkersen heranreicht. Dann soll endgültig entschieden werrden. Hesse rechnet allerdings mit Widerstand aus der betroffenen Gemeinde. „Das ist auch erstmal gut, daß die Anwohner sich wehren, denn das zwingt die Behörde zu besonderer Sorgfalt.“

asp