Keine Piscator-Ehrung an der Volksbühne

■ Aktionstag am 30. 3. muß wegen Geldmangels ausfallen

Berlin. Der Aktionstag, den die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz anläßlich des 25. Todestages von Erwin Piscator (30. März) geplant hatte, muß ausfallen. Weder aus öffentlichen Mitteln noch durch Sponsoren konnte das Geld für die Aktion beschafft werden, teilte das Theater gestern mit.

Vorgesehen war, unter dem Titel Die Straße auf die Bühne — die Bühne auf die Straße den Regisseur und Theaterleiter Piscator »auf eine Weise zu ehren, die seinen Vorstellungen von politischem Theater entspricht und zu einer Erneuerung der Volksbühne und ihrer Position motiviert«. Der Aktionstag sollte mit Texten zeitgenössischer Autoren wie Heiner Müller, Lothar Trolle und Jo Fabian bekanntmachen. Geplant waren eine Übertragung der Radio-Oper Die Gebeine Dantons (Friedrich Schenker/Karl Mickel) auf den Rosa-Luxemburg-Platz, Filme und Podiumsgespräche. Hauptbeitrag sollte das Gastspiel des Living Theatre New York mit Rules of Civility and Decent Behavior in Company and Conversation sein.

Berlins Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hatte in einem Schreiben an Frau Maria Ley-Piscator die Verdienste Piscators gewürdigt und die geplante Ehrung an der Volksbühne begrüßt. Sein Theaterkonzept und seine multimediale Arbeit seien stilbildend. Das Werk Piscators lebendig zu halten, heiße in der heutigen Situation auch, die beiden Spielstätten in Berlin (Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und die Freie Volksbühne in der Schaperstraße) »durch die finanziellen Klippen zu bringen«.

Piscator (1893-1966) hatte von 1924 an für drei Jahre an der Volksbühne im Scheunenviertel, im Theater am Nollendorfplatz (heute Metropol) und ab 1962 im Neubau der Freien Volksbühne in der Schaperstraße gewirkt. adn