Fette und duftende Strümpfe

Es gibt immer noch Menschen, die den Banken nicht über den Weg trauen. Girokonto? Sparbuch? Alles überflüssiges Zeug, brauchen sie nicht. Um ihr Geld anzulegen, greifen sie auf eine Uraltdeponie zurück: den Sparstrumpf. Das ist natürlich mit erheblichen Risiken verbunden. Das wichtigste bei dieser Art Geldablage ist ein sicheres Versteck. Nur, sichere Verstecke gibt es nicht, wie jeder Einbrecher mit Erfahrung weiß. Daher ist es auch völlig gleichgültig, ob die prallgefüllte Socke unter der Matratze liegt, im Eisfach des Kühlschranks oder, in Plastik verpackt, im Spülkasten der Toilette.

Auf jeden Fall sollte man das Versteck den Familienmitgliedern verraten, damit es nicht zu teuren Verwechslungen kommt. Ein geiziger Bonner beging diesen verhängnisvollen Fehler. Seine ahnungslose Gattin spendete seinen fetten Sparstrumpf, Inhalt 50.000 Mark, am Wochenende der Altkleidersammlung. Als der Ehemann die Fahrläsigkeit seiner Frau bemerkte und feststellen mußte, daß die alten Klamotten bereits abgeholt worden waren, war er einem Herzanfall verdammt nahe. Er schaffte es aber noch, sich zusammenzureißen, verständigte Freunde, Verwandte und die Polizei. Gemeinsam ging's zum Güterbahnhof, und nach stundenlanger Wühlarbeit in zwei Eisenbahnwaggons fanden sie schließlich den Strumpf unter zwölf Tonnen Altkleidern wieder.

In Japan haben sie keine Schwierigkeiten mit Sparstrümpfen. Sie hatten jedoch jahrelang ein wirklich schlimmes Problem mit Strumpfhosen. Das ist aber jetzt endlich gelöst: Nippons berufstätige Frauen müssen sich künftig nicht mehr mit starkem Fußgeruch herumschlagen, denn eine japanische Firma hat die Produktion von Strumpfhosen mit integriertem Deodorant aufgenommen. Zwei Typen Nylonstrümpfe, deren Fußteil mit einem geruchsbekämpfenden Stoff behandelt ist, drängen auf den Markt. Junge Japanerinnen, die häufig an Geschäftsessen in Restaurants teilnehmen, wo die Schuhe traditionell vor der Tür bleiben, sind damit von der Peinlichkeit ihrer unangenehmen Ausdünstungen befreit. Vor zwei Jahren hatte eine japanische Firma bereits eine Bluse mit serienmäßigem Achseldeodorant herausgebracht, die sich auch bei Männern blitzschnell zu einem Verkaufsschlager entwickelte. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 300.000 Exemplare verkauft, etwa 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Es liegt also etwas in der Luft in Japan, und es riecht nicht nach Mensch. Karl Wegmann