Marokko: Nach 30 Sekunden Anhörung sieben Jahre Haft

London (afp) — Schwere Menschenrechtsverletzungen wie Folter, unfaire Gerichtsverfahren gegen Oppositionelle und willkürliche Festnahmen von regierungskritischen Demonstranten sind in Marokko laut amnesty international seit inzwischen 30 Jahren an der Tagesordnung. Hunderte von Marokkanern seien in den vergangenen Jahren zu Unrecht inhaftiert worden. Übliche Folterpraktiken seien dem ai-Bericht zufolge das Tauchen des Kopfes in uringefüllte Eimer, Elektroschocks und das Aufhängen von Häftlingen in verrenkter Haltung. Außerdem seien zahlreiche andere Personen bei der Sicherheitsbehörde spurlos verschwunden. ai seien gegenwärtig über 650 politische Gefangene in Marokko bekannt, von denen zahlreiche zum Tode verurteilt wurden. ai warf der marokkanischen Regierung weiter vor, daß bei politischen Prozessen die Angeklagte sofort für schuldig gehalten werden. Beispielweise hätten 52 Personen nach sekundenkurzen Anhörungen Haftstrafen von bis zu sieben Jahren verhängt bekommen.