Griefahn verteidigt Nationalpark

■ Fahrverbot für Schiffe gefordert

Naturschutzbelange sind nach Ansicht von Umweltministerin Monika Griefahn im Beirat des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer bislang nicht ausreichend vertreten gewesen. Im Anschluß an die letzte Sitzung des amtierenden Beirats in Wilhelmshaven unterstützte sie am Mittwoch vor Journalisten die Forderungen der Naturschutzverbände nach verstärkter Förderung des sanften Tourismus, einem Fahrverbot für Boote und Schiffe und dem Auslaufen der Muschelfischerei in den Ruhezonen. Der Nationalpark soll, wie laut Griefahn in einer Koalitionsabsprache vorgesehen, direkt an das Umweltministerium angebunden werden.

Vor dieser Entscheidung warnte der noch amtierende Vorsitzende des Nationalpark-Beirats, Cuxhavens Oberkreisdirektor Jürgen Prieß. Die Zuordnung zur Bezirksregierung Weser-Ems habe sich in den fünf Jahren, in denen der Nationalpark Wattenmeer besteht, bewährt. Den von Naturschützern erhobenen Vorwurf der „Klüngelei“ zwischen Nationalpark-Verwaltung, — Beirat und Bezirksregierung wies er entschieden zurück. In dem 15köpfigen Beirat, dessen Amtszeit im Sommer ausläuft, waren vom damals noch zuständigen Landwirtschaftsministerium ein Jäger und ein Umweltschützer als Vertreter für die Belange des Naturschutzes berufen worden.

Konsens herrschte in Wilhelmshaven darüber, daß verstärkt Bildungs-, Informations- und Forschungskonzepte für den Nationalpark ausgearbeitet und umgesetzt werden müssen. Beklagt wurde die personell mangelhafte Besetzung der Nationalpark-Verwaltung mit nur 20 Mitarbeitern. Als Vergleich wurde der wesentlich kleinere Nationalpark Schleswig-Holstein mit 40 Mitarbeitern genannnt. Umweltschützer hatten gestern eine Aufstockung des Personals von 20 auf 50 MitarbeiterInnen gefordert und eine Aufstockung des jährlichen Etats von drei auf zehn Millionen Mark.

Zur umstrittenen Trassensuche für die Erdgasleitung –Europipe“ von Norwegen nach Niedersachsen erklärte die Ministerin, daß erst nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung und einem Raumordnungsverfahren eine Entscheidung gefällt werde. Die von der Bezirksregierung Weser-Ems mit Zustimmung des Nationalpark-Beirats genehmigten Probebohrungen in der Ruhezone hatte Monika Griefahn am Dienstag, dem ersten Tag der Probebohrungen der norwegischen Firma Statoil, stoppen lassen. dpa