Deutsche Bank machte riesigen Satz nach vorn

■ Gewinn bei 1,24 Milliarden und Geschäftsvolumen bei 405 Milliarden DM

Frankfurt (taz/dpa) — Unter dem Strich hat die Deutsche Bank im letzten Jahr einen Überschuß von 1,24 Milliarden DM erwirtschaftet, gab Vorstandssprecher Hilma Kopper auf der Bilanzpressekonferenz bekannt. Aus zwei Gründen ist sie nun mit noch deutlicherem Abstand vor der Commerz- und der Dresdner Bank größtes deutsches Geldhaus: Zum einen hat sie 1990 in der DDR und den neuen Ländern einen wesentlich besseren Start hingelegt als die Konkurrenz und weist mit Kundeneinlagen von fast 14 Milliarden DM und einem Kreditvolumen von 9,6 Milliarden DM einen größeren Marktanteil auf als die beiden Konkurrenten zusammen. Schließlich hatte sie sich durch ein Joint-venture mit der ehemaligen DDR-Kreditbank auch die meisten Bankstellen einverleiben können. In etwa 70.000 Depots halte die neue Kundschaft bereits Anlagen im Wert von 1,3 Milliarden DM, gab Kopper bekannt. Der zweite Grund für das Wohlergehen der Bank ist die lukrative britische Bankengruppe Morgan Grenfell, die 1990 erstmals bilanziert wurde. Die Deutsche Bank hatte sich Morgan Grenfell zuvor für rund zweieinhalb Milliarden DM zugelegt.

Vom Überschuß soll die Hälfte an die AktionärInnen und die andere Hälfte in die Rücklagen gehen, wodurch die Eigenmittel der Bank auf fast 17 Milliarden DM anschwellen. Alles in allem ist das Geschäftsvolumen durch das Nahost-Geschäft und den Einkauf in London um satte 55,8 Milliarden auf 405 Milliarden DM gestiegen. Der positive Trend, so Kopper, soll sich abgeschwächt auch in diesem Jahr fortsetzen.

Im März verfügte die Deutsche Bank in den neuen Ländern über 156 Zweigstellen und rund 9.000 Beschäftigte; bis Ende 1992 soll die Zahl der Bankstellen auf 230 erhöht werden. Weil auch Morgan Grenfell rund 2.500 Personen beisteuerte, stieg die Gesamtbelegschaft im Konzern um fast 12.000 auf nahezu 69.000 Beschäftigte an — die schnellste Ausweitung in der Geschichte des Instituts. Bei der Deutschen Bank AG, der Kerngesellschaft der Gruppe, waren zum Jahresende 52.000 Menschen beschäftigt.

Im einzelnen wurde die Gewinnausweitung sowohl vom Kredit- wie vom Dienstleistungs- (Provisions-)Geschäft getragen. Allein der Zinsüberschuß im Konzern verbesserte sich um 19,2 Prozent auf 9,1 Milliarden DM. Nur im „insgesamt enttäuschenden“ Eigenhandel mit Gold, Devisen und Wertpapieren konnte die Deutsche Bank nicht mit Zuwächsen glänzen. Kein Wunder bei der Börsenentwicklung: Die Eigenhandelserträge fielen um 28 Prozent auf 600 Millionen DM. diba