Preussag mischte irakische Giftküche

■ Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ehemalige Mitarbeiter

Die Darmstädter Staatsanwaltschaft hat erstmals Firmen namentlich genannt, die illegal Waffen- oder Chemieanlagen in den Irak geliefert haben sollen. Insgesamt sollen sich im Zusammenhang mit der sogenannten Giftgasaffäre zwölf Angeklagte verantworten, darunter ehemalige Mitarbeiter des bundeseigenen Unternehmen Preussag in Hannover. Das teilten Vertreter der Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Darmstadt mit.

Den angeklagten Ex-Preussag- Mitarbeitern Al Kadhi und Peter Leifer wirft die Staatsanwaltschaft Untreue vor. Auf ihre Veranlassung hin sei eine Anlage zur Bombenfertigung geplant und „durch Ausfuhren der Preussag und eines weiteren Unternehmens aus Nordrhein-Westfalen realisiert“ worden.

Andere Lieferungen der Preussag in den Irak umfaßten „Kühlcontainer mit Abfüll- und Abluftreinigungsanlagen für die Verfüllung hochtoxischer Stoffe in Bomben und in 122-Millimeter- Raketen“. Das Gesamtvolumen dieser Geschäfte betrug nach Einschätzung der Anklagebehörde knapp zehn Millionen Mark.

Nach ihrer Ansicht hat mangelhafte Überwachung es ermöglicht, daß ehemalige Preussag- Mitarbeiter die Hamburger Firma WET gründen konnten. Zusammen mit anderen Angeschuldigten hätten sie Aufträge über vier Millionen Mark ausgeführt, die sie von der Preussag auf ihr Unternehmen umleiteten. Ferner lieferte die WET für den Export eine genehmigungsbedürftige Ver- und Entschraubungsanlage, die für 122-Millimeter-Raketen besonders konstruiert sei.

dpa