Schweigend sah Krause Rot

Dresden (taz) — Rote Fahnen sah Sachsens Innenminister Krause über der Leipziger Montagsdemo wehen, aber zu den Demonstranten sprechen konnte er nicht. Die IG Metall habe dem Innenminister, der nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche zum Augustusplatz gekommen war, kein Rederecht erteilt. Nach der Demo befand Krause, daß die Sorgen und Nöte der Leipziger zunehmend mißbraucht und für parteipolitische Ziele ausgenutzt werden. Die Leipziger Montagsdemo müsse jedoch „eine Sache aller Leipziger bleiben. Auf der Kundgebung müssen verschiedene Meinungen zu Wort kommen können. Es darf nicht sein, daß schon wieder Ideologen die Menschen manipulieren und den Vertreter der gewählten Regierung nicht zu Wort kommen lassen.“

Krause habe von der IG Metall die Auskunft erhalten, daß jeder, der sprechen wolle, sich persönlich im Gewerkschaftsbüro anmelden müsse. Auf taz-Anfrage erklärte hierzu der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Leipzig, Keltzin, daß Krause sich mit seinem Ansinnen, „bis die Mikros abgeschaltet wurden“, an keinen Vertreter der IG Metall gewandt habe, sondern zur Demo neben dem OB und dem Regierungspräsidenten lediglich anwesend war. Noch bis 14 Uhr hätte Krause sich als Redner anmelden können. Die IG Metall wolle die Demo von keiner Seite als politische Veranstaltung vereinnahmen lassen. dek