Berliner Rekruten müssen einzeln reisen

Berlin. Statt in einem gemeinsamem Sonderzug sollen die Berliner Rekruten nun einzeln zum Wehrdienst anreisen: »Furcht vor Blockaden und Massenprotesten« heute am Ostberliner Hauptbahnhof habe die Wehrbereichsverwaltung VII bewogen, erstmalig die individuelle Anreise der neuen Rekruten aus Berlin anzuordnen. Dies vermutete gestern ein Sprecher der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär. Er berief sich dabei auf eine Auskunft der dafür zuständigen Verwaltung in Straußberg. Ursprünglich sei geplant gewesen, genau wie im Januar, die Berliner Wehrpflichtigen am Hauptbahnhof zu verabschieden und mit einem Sonderzug um 8 Uhr in ihre Bundeswehrstandorte zur Grundausbildung zu befördern. Kriegsdienstgegner, vor allem von der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, hatten für den Tag in Berlin wie in anderen Städten Behinderungen und Blockaden der »Rekrutenzüge« vorbereitet. Auch war vorgesehen, allen Soldaten ein »Paket« mit Info-Material über Kriegsdienstverweigerung mit ins Reisegepäck zu geben. Wie der Sprecher der Kampagne erklärte, sei die Zahl der Wehrdienstverweigerer in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bereits so groß wie im gesamten vergangenen Jahr gewesen. Unter den insgesamt 56.000 Wehrpflichtigen im gesamten Bundesgebiet, die nach den Osterfeiertagen ihren Wehrdienst aufnehmen, befänden sich knapp 800 Männer vorwiegend aus dem Osten Berlins, die noch von der ehemaligen NVA gemustert worden seien. adn